Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Einbruch der Briten bei Loos. 
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schmutzigweiße, das Gas eine gelblichrote Farbe. Gleichzeitig verfeuerte 
die britische Artillerie Granaten mit starker Rauchentwicklung und Gas- 
Wirkung. Infolge des geringen Windes verflüchtigten sich diese Wolken, 
die jede Sicht unterbanden, nur sehr langsam. Vorn am Feind sah man 
nur drei, in dem 4% Kilometer hinter der Front liegenden Divisions- 
stabsquartier Wingles kaum 30 Schritte weit. Die Wirkung der Gase 
auf die Verteidiger war je nach der Dichte der Wolke und der Empfind¬ 
lichkeit des einzelnen verschieden; sie schwankte zwischen vorübergehender 
Beeinträchtigung und völliger Aufhebung der Kampffähigkeit. In der 
letzten Rauchwolke gingen die britischen Truppen mit ausgesetzter Gas- 
maske in dichten Massen tiefgegliedert vor. Unter der Wirkung der Gase 
glückte es der gewaltigen Übermacht, im ersten Anlauf die deutsche Stellung 
aufzureißen und bis dicht westlich von Hulluch und über Loos hinaus vor- 
zustoßen. Rur Teile der Division konnten sich südlich der Straße Hulluch— 
Vermelles noch bis zum Abend halten. Dann ging die Munition zur 
Neige, und sie streckten die Waffen. So waren im Abschnitt der 117. Insan- 
terie-Division rund 15 Kompagnien vernichtet worden und 22Geschütze 
in Verlust geraten. Die schwachen Überbleibsel und Reserven der Division 
leisteten in der zweiten Stellung, Westrand von Haisnes—Hulluch—Cite 
St. Auguste—Cito St. Laurent, neuen Widerstand. Diese Grabenlinie 
zusammenhängend zu besetzen, reichten die vorhandenen Kräfte nicht mehr 
aus. Von Cits St. Laurent nach Westen bis zum Anschluß an die 
schwächer angegriffene und in ihrer alten Stellung verbliebene 7. Infanterie- 
Division des Generalleutnants Riedel war zudem kein durchlaufender 
verteidigungsfähiger Graben vorhanden. Hier boten nur die Nordränder 
der Bergarbeiterstädte St. Edouard und St. Pierre dem durch Teile der 
7. Infanterie-Divifion gestützten linken Flügel der 117. Infanterie-Divifion 
Anklammerungsmöglichkeiten. 
Die Lage bei Loos war äußerst ernst. Die britischen 
Truppen — frontal nur noch von schwacher Infanterie mit wenig Artillerie 
aufgehalten — schienen sehr wohl imstande, den Durchbruch zu vollenden 
und außerdem nach beiden Seiten einzuschwenken und die deutschen An- 
schlußlinien aufzurollen. Frische englische Kräfte waren bereits im Vor- 
gehen gegen die Cinbruchsstelle gemeldet. Marschall French hatte nämlich 
um 9™ vormittags von seinen Reserven die bei Béthune und Noeux 
les Mines stehenden beiden Divisionen und 21.) in Bewegung gesetzt; 
sie sollten beim Erreichen der Front unter den Befehl der 1. Armee treten. 
Infolge mannigfacher Reibungen in der Befehlsübermittlung konnten die 
Truppen indessen erst gegen Mittag ihren Marsch antreten. Auch die 
südwestlich von Lillers eingetroffene englische Garde-Division wurde auf
	        
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