Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Die Eroberung von Tsingtau durch die Aapaner. 
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Besatzung betrug etwa 2400 Mann. Außerdem lag in Peking und 
Tientsin das in drei Kompagnien gegliederte, etwa 500 Mann starke Ost- 
astatische Marine-Detachement. An Seestreitkräften stand das Ostasiatische 
Geschwader zur Verfügung, von dem aber bei Kriegsausbruch nur ein 
Kanonenboot und ein Torpedoboot in Tsingtau zurückblieben, ebenso wie 
ein ganz veralteter österreichisch-ungarischer Kreuzer. 
Die am meisten gefährdete Seefront der Festung war durch moderne 
Batterien geschützt. Ausbau nach der Landseite in gleichem Umfange war 
aus Mangel an verfügbaren Vesatzungskrästen nicht möglich gewesen. So 
hatte man sich mit der Anlage von Werken und Batterien in geringer Ent- 
fernung von der Stadt begnügen müssen. 
Gleichzeitig mit der Armierung des Platzes wurde das Marine- 
Detachment herangezogen, dem es auch gelang, die Festung noch rechtzeitig 
zu erreichen. Die wehrpflichtige und -fähige deutsche Bevölkerung des 
Schutzgebietes wurde eingezogen, deutsche Freiwillige strömten von weither 
herbei, so daß die Besatzung schließlich etwa 4000 Mann stark war. Der 
Gouverneur war entschlossen, den Platz bis zum äußersten zu verteidigen. 
Mit dem Eingreifen Japans in den Krieg war aussichtsreicher Wider- 
stand unmöglich. Gegenüber den anderweitig nicht gebundenen Kräften der 
japanischen Marine und Armee konnte die deutsche Festung, abgeschnitten 
von allen Hilfsmitteln, sich nur kurze Zeit halten. Das japanische Alti- 
matum vom 15. August und die nach seiner Ablehnung am 23. erfolgende 
Kriegserklärung Japans besiegelte das Schicksal Tsingtaus. Anfang Sep- 
tember wurde unter dem Schutze einer starken Flotte die kriegsstarke 18. japa- 
nische Infanterie-Division, verstärkt durch ein Regiment schwerer Artillerie 
und technische Truppen, nordöstlich des Schutzgebietes gelandet. Daraus 
wurde die Absicht des Feindes ersichtlich, Tsingtau durch Angriff zu Lande 
zu Fall zu bringen. Am 16. September kam es zum ersten Zusammenstoß 
an der Grenze des Schutzgebietes. Bis zum Ende des Monats dauerten 
die Vorfeldkämpfe an, bis schließlich die vorgeschobenen deutschen Kräfte 
langsam auf die Hauptwiderstandslinie zurückgingen. Infolge der starken 
Verluste, die die Japaner in diesen Kämpfen erlitten hatten, zogen sie erst 
erhebliche Verstärkungen heran, ehe sie den Angriff auf die Festung wagten. 
Rund 60 000 Mann waren schließlich gegen Tsingtau mit seiner schwachen 
Besatzung von 4000 Mann angesetzt, von Seeseite aus unterstützt durch eine 
Flotte von fünf japanischen und einem englischen Linienschiff, drei Panzer- 
kreuzern, acht geschützten Kreuzern, zwei Kanonenbooten, einem englischen 
und 15 japanischen Zerstörern sowie mehreren Hilfsschiffen. Den ganzen 
Oktober über dauerte die Beschießung der Werke und der Stadt an. In 
erbitterten Kämpfen, durch Ausfälle der Besatzung immer wieder auf- 
Weltkrieg IX. Band. 30
	        
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