Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

428 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegführung. 
ungünstigen Entwicklung der operativen Lage dringenden Heeresverschie- 
bungen durchgeführt werden. Trotz beträchtlicher Schwierigkeiten und viel- 
facher Reibungen, die der Betrieb auf den Bahnen der besetzten Gebiete in 
den ersten Zeiten mit sich brachte, gelang es bei höchster Anspannung aller 
Beteiligten und straffer Leitung durch den Chef des Feldeisenbahnwesens, 
Oberst Groener, die für die Weiterführung der Operationen auf dem rechten 
Heeresflügel notwendigen Kräfte rechtzeitig heranzuführen. Insgesamt 
wurden in der Zeit vom 7. September bis 10. Oktober neben den Etappen- 
formationen 15 Infanterie- und 4 Kavallerie-Divisionen mit mehr als 
1200 Truppenzügen aus den Reichslanden nach Belgien und Rordsrankreich 
auf dem Schienenwege überführt. Als Mitte Oktober die in der Heimat 
neuaufgestellten Reservekorps nach dem westlichen Kriegsschauplatz befördert 
und im Verlaufe der anschließenden Kämpfe zahlreiche Verbände längs der 
Heeresfront verschoben werden mußten, hatten sich die Zustände auf den 
belgisch-französifchen Eisenbahnen trotz stärkster Inanspruchnahme bereits 
so weit gebessert, daß sich die Abwicklung des Verkehrs ohne wesentliche 
Schwierigkeiten vollzog. 
Nachdem an der Westfront die ersten Transporte auf den in Feindes- 
land besetzten Schienenwegen von den benachbarten heimatlichen Eisenbahn- 
Verwaltungen durchgeführt worden waren, erfolgte sehr bald der Einsatz 
von Militär-Eisenbahndirektionen und betriebführenden 
Linienkommandanturen"), die mit den unterstellten Eisenbahn- 
truppen die Wiederherstellung der zerstörten Strecken und deren Ausnutzung 
übernahmen. Hierbei erforderte die Fahrbarmachung der gesprengten 
Brücken und Tunnel die schwierigsten und umfangreichsten Arbeiten. Durch 
Anwendung einfachster Konstruktionen und Ausnutzung der an Ort und 
Stelle vorgefundenen Baustoffe gelang es vielfach, die Wiederherstellung der 
Brücken in kurzer Zeit durchzuführen. So konnten die gesprengten 
Maas-Äbergänge bei Bazeilles (Länge: 92 Meter), Donchery (Länge: 
109 Meter) und Meziöres (Länge: 90 Meter) bereits nach zehn, zwölf und 
neun Tagen wieder befahren werden. Zeitraubender gestaltete sich die 
Wiederherstellung der zerstörten Tunnel. Die Schwierigkeiten ihrer 
Instandsetzung und die Ungewißheit des Erfolges führten dort, wo die 
Geländeverhältnisse es gestatteten, zunächst zum Bau von Amgehungs- 
bahnen. So wurde der Tunnel bei Montmödy durch eine von Eisenbahn- 
*) Bei Beginn des Stellungskrieges im Westen waren auf dem belgischen 
und französischen Reh eingesetzt: Militär-Cisenbahndirektion 1 in Lille, Militär-Eisen- 
bahndirektion 2 in Sedan, Militär-Cisenbahndirektion 3 in Charleroi, Liuienkomman- 
dantur Luxemburg, Linienkommandantur Lüttich, Linienkommandantur Brüssel.
	        
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