Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

402 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegführung. 
Nacht der Erdabwehr und den feindlichen Fliegerangriffen ein allzu emp¬ 
findliches Ziel boten und ihre damalige Steighöhe und Geschwindigkeit den 
Erfordernissen des Krieges nicht entsprachen. 
Die Oberste Heeresleitung ließ sich durch diese harten Schläge nicht 
entmutigen. Sie hoffte durch weitere technische Verbesserungen, Vergröße- 
rungen der Schiffe bis auf 36 OVO bzw. 38 000 cbm und Vermehrung der 
Motorenleistungen bis auf 960 PS eine Steigerung der Fahrthöhen sowie 
der Geschwindigkeit und damit eine geringere Gefährdung der Schiffe zu 
erreichen. Diese Erwartungen erfüllten sich jedoch nur in beschränktem 
Maße. Von den seit April 1915 bis Jahresende noch in Dienst gestellten 
zehn neuen Schiffen mit einer durchschnittlichen Vombennutzlast von je 
3000 kg wurden wohl zum Teil recht beachtliche Angriffe durchgeführt, 
darunter im September ein Geschwaderangriff von fünf Schiffen auf London 
und im Januar 1916 von drei Schiffen auf Paris. Indes war trotz des 
hohen Kostenaufwandes für die Indienststellung von 18 Neubauten seit 
August 1914 der Bestand Ende 1915 schon wieder auf sechs kriegsverwen- 
dungsfähige Schiffe zusammengeschmolzen. 
Infolge des Fehlens einer verantwortlichen Feldzentrale bis Früh- 
jähr 1915 waren die Kriegserfahrungen der ersten Monate für die Weiter- 
Entwicklung der Luftschiffe nur unzulänglich verwertet worden. Noch im 
Frühjahr 1915 waren veraltete Schiffstypen als Neubauten an die Front 
gekommen. Erst mit der Indienststellung des 32 000 cbm großen „L Z 38" 
Ende April wurden Höhen von 3500 in mit 2000 kg Bombenlast auf 
langer Fahrt erreicht bei erhöhter Geschwindigkeit und leichterer Manö- 
vrierfähigkeit. Schiffe dieser Art wären 1914 allen an sie herantretenden 
Aufgaben gerecht geworden. Aber das Übergewicht, das die Erdabwehr und 
die Kampfeinsitzer des Feindes inzwischen gewonnen hatten, war 1915 auch 
durch den 32 000 «dra-Typ nicht mehr ganz auszugleichen. Der im Frieden 
verzögerte Bau des starren Typs und die gleichzeitige Entwicklung der 
Prallschiffe auf seine Kosten hatte also zur Folge gehabt, daß einem tech- 
nisch noch unzulänglichen Aufklärungs- und Kampfmittel bei Kriegsbeginn 
teilweise undurchführbare Aufgaben übertragen wurden. 
Die Tapferkeit und selbstlose Hingabe der Schiffsbesatzungen vermochten 
die technischen Schwächen der Waffe nicht auszugleichen. Erfolg und Opfer 
standen nicht mehr im Einklang. 
b) Die Fliegertruppe. 
Den jüngsten Zweig der Luftwaffe bildete die Fliegertruppe. 
In ihre im Jahre 1908 einsetzende, aber nur zögernd fortschreitende Ent-
	        
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