Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Die Kriegstätigkeit der Luftschiffe. 
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technisch verbesserte Schiffe einsatzbereit waren. Am ihre Anfahrt gegen 
den Feind abzukürzen, waren die im besetzten Gebiet befindlichen Luft- 
schiffhäfen bei Brüssel und Maubeuge ausgebaut und mit Gasanstalten 
versehen sowie drei neue Hallen bei Brüssel und Gontrode errichtet worden. 
Ihre Belegung erfolgte im März 1915. Die Einführung eines einzieh- 
baren Spähkorbes sollte genaue Ansteuerung des Zieles auch bei Fahrt 
des Schiffes über geschlossener Wolkendecke, der Ersatz der bisher als Ab- 
Wurfgeschoß benutzten 21 era-Granate durch Bomben mit großer Spreng- 
ladung stärkere Wirkung ermöglichen. 
Die Oberste Heeresleitung hat, wenn auch spät, doch noch versucht, diese 
Angriffswaffe im ursprünglich beabsichtigten operativen Sinne einzusetzen, 
als sie Anfang 1915 militärische Anlagen und Docks in englischen Küsten- 
städten und in London sowie die Festung Paris als Ziele bestimmte. Wäh- 
rend ein großer gegen die englische Küste geplanter Angriff infolge der tech- 
nischen Unzulänglichkeit der Schiffe nicht zur Ausführung kam, endete ein 
überaus erfolgreicher und kühn durchgeführter gemeinsamer Angriff von 
drei Schiffen aus Paris am 21. März 1915 mit dem Verlust des „Z X", 
während „S L 2", der Anfang März aus dem Osten nach Brüssel verlegt 
worden war, infolge Motorstörungen nur bis Compiègne vordrang. Als 
erstes deutsches Luftschiff erschien über London am 31. Mai 1915 „L Z38". 
Englische Quellen beziffern die Verluste bei diesem Angriff auf 41 Tote 
und Verwundete und auf einen Sachschaden von 18000 Pfund Sterlings). 
Schon im Juni fiel jedoch „LZ38"2) in seiner Brüsseler Halle einem 
englischen Fliegerangriff zum Opfer. 
Auch diese zweite Angriffsperiode endete unter schweren Schiffs- 
Verlusten. Von den acht zwischen Oktober 1914 und April 1915 neu in 
Dienst gestellten Z-Schiffen waren bis Juni bereits sechs Schiffe zerstört. 
Auch „ZI"V" war inzwischen im Februar 1915 infolge schwerer Beschädi- 
gung bei einem Nachtangriff auf Lyck aus der Front gezogen worden, 
so daß im Juni 1915 nur noch vier Schiffe kriegsverwendungssähig waren. 
Mehr und mehr zeigte sich also, daß die Luftschiffe auch in dunkler 
1) The war in the Air I. — Die Angriffe der Marineluftschiffe auf England 
werden in einem in Aussicht genommenen Sonderband des Marine-Archivs behandelt 
werden. 
2) Seit September 1914 erhielten die Luftschiffe aus verwaltungstechnifchen 
Gründen an Stelle der Nummer ihrer Indienststellung die Baunummer ihrer Werst 
(z. B. ZXIII = L. Z. 36 = Luftschiffbau Zeppelin; S. L. III = S. L. 5 = Schlltte-Lanz). 
Auch sollte dadurch eine Irreführung des Feindes über die Anzahl der wirklich vor- 
handenen Luftschiffe erzielt werden. 
Weltkrieg. IX. Band. 26
	        
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