Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

400 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegfllhrung. 
Die den Luftschiffen für den Kriegsfall gestellten Fahrtaufträge lassen 
erkennen, daß man von ihnen eine Klärung des vermuteten englisch-franzö- 
fischen Aufmarsches erwartete. Die Oberste Heeresleitung hat aber im 
Westen während der ganzen Aufmarschzeit überhaupt kein Schiff zu opera- 
tiver Erkundung eingesetzt. Zum Teil mag diese Zurückhaltung auf eine 
verspätete Startbereitschaft der Schiffe und auf eine zweifelhafte Wetterlage 
zurückzuführen sein. Möglicherweise hat der Verlust des „Z VI", der nach 
einem in der Nacht vom 6. zum 7. August durchgeführten Bombenangriff 
auf Lüttich infolge der erhaltenen Beschädigungen auf der Rückfahrt 
strandete, die Ausfassung hervorgerufen, daß die Schiffe den ihnen 
zugedachten operativen Erkundungsaufgaben technisch nicht völlig gewachsen 
seien. Die während der Schlacht in Lothringen dann doch auf Antrag der 
6. Armee zur Verfolgung des weichenden Gegners eingesetzten Schiffe „Z VII" 
und „Z VIII" gingen am 22. August 1914 durch Infanteriefeuer verloren. 
Im Osten lagen die Fahrtverhältnisse bei günstigem Wetter und infolge 
geringerer feindlicher Erdabwehr weniger schwierig. „ZIV" und „Z V" 
führten im August 1914 einige erfolgreiche operative Erkundungs- und An- 
grisssfahrten bis in die Gegend von Ossowiee, Schaulen, Plock, Kutno, 
Lods und Nowogeorgiewsk aus. „ZV" fiel aber bei einem Angriff auf 
Mlawa schon am 28. August 1914 in Feindeshand. „8 L 2"brachte wich¬ 
tige Aufschlüsse für die am 23. August 1914 beginnende Schlacht bei 
Krasnick und klärte auch Anfang September erfolgreich in der Gegend von 
Lods—Petrikau auf. 
Die Oberste Heeresleitung entschloß sich infolge dieser in so kurzer 
Zeit erlittenen schweren Verluste im September, die Schiffe nur noch 
zu nächtlichen Angriffsfahrten einzusetzen. Es zeigte sich 
aber bald, daß sie bei hellem Mondschein der Erdabwehr noch immer 
ein gut sichtbares Ziel boten. Als dann noch Anfang Oktober „ZIX" 
nach einigen besonders erfolgreichen Bombenwürfen aus Antwerpen und 
Ostende, an denen auch die „Sachsen" teilgenommen hatte, in seiner 
Düsseldorfer Halle einem englischen Fliegerangriff zum Opfer gefallen 
war1), beschränkte man den Einsatz der Luftschiffe völlig auf mondarme 
Nächte, sogenannte „Fahrtperioden", um sie so wenig wie irgend möglich 
zu gefährden. 
Inzwischen waren der Luftschiffbau Zeppelin auf seinen Werften 
Friedrichshafen, Frankfurt/M., Potsdam sowie der von Schütte-Lanz in 
Mannheim zu Höchstleistungen angespornt worden, so daß Anfang April 
1915 bereits acht neue, darunter aber nur drei größere und allgemein 
*) Der erste schon am 24. September 1914 auf die Düsseldorfer Halle erfolgte 
Angriff war ergebnislos geblieben.
	        
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