Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Erwägungen über eine Offensive im Ober-Clsaß. 
IS 
allerdings stärker zu bemessen, doch könnten die hoch aufgezogenen Werke 
der Festung aus großer Entfernung zerschossen werden. Obwohl der Chef 
der Operationsabteilung, Generalmajor Tappen, in einer Randbemerkung 
zu diesem Berichte darauf hinwies, daß ein Angriff auf Belfort Vorteile 
habe — „lenkt Aufmerksamkeit von einem späteren Angriff an anderer Stelle 
ab" —, ging General von Falkenhayn nicht sofort auf diesen Vorschlag 
ein. Vielmehr ersuchte er General von Knobelsdorf um eine Äußerung, 
„ob der beabsichtigte Zweck nicht schneller und wirksamer durch ein Vor- 
gehen über St. Die in allgemein südlicher Richtung zu erreichen sein wird". 
Die am 19. bei General von Falkenhayn eintreffende Antwort lehnte eine 
solche Operationsrichtung ab. Die Überwindung der zahlreichen nach 
Westen streichenden, tief eingeschnittenen Täler würde sehr schwierig sein. 
Der benötigte Kräftezuschuß müsse auf acht statt vier Armeekorps bemessen 
werden. 
Erst am 24. August antwortete General von Falkenhayn durch ein 
Telegramm an das Armee-Oberkommando 5: „Den Ausführungen im 
Bericht vom 13. August und vom 17. August wird beigetreten und ersucht, 
mit den nötigen Vorbereitungen . . . sofort beginnen zu wollen. Wer 
Zeitpunkt der Ausführung läßt sich heute noch nichts Bestimmtes sagen . .. 
Strengste Geheimhaltung aller vorbereitenden Maßregeln ist Vorbedingung 
zum Erfolge." Damit war allerdings ein einleitender Befehl erteilt; ob 
aber General von Falkenhayn sich nunmehr zu einem Angriffe auf Belfort 
entschlossen hatte, muß offenbleiben. Jedenfalls vermochte er noch nicht zu 
beurteilen, wann und in welchem Ausmaße die Zusammenfassung starker 
Kräfte auf dem West-Kriegsschauplatz möglich fein werde*). 
Inzwischen hatte die Lage auf dem We st- Kriegsschau» 
platz sich zu verschärfen begonnen. Die 6. Armee, 
immer noch um drei Infanterie-Divisionen, eine Landwehr-Brigade und 
eine Anzahl schwerer Batterien stärker als zu Beginn der Frühjahrskämpfe 
bei Arras, war, obwohl sie noch am 14. August meldete, daß das Verhalten 
des Feindes nirgends den Eindruck einer Angriffsvorbereitung mache, doch 
nicht imstande, sich eine stärkere Reserve auszuscheiden. Am 24. August sah 
sich General von Falkenhayn veranlaßt, der Armee die hinter ihr stehende 
123. Infanterie-Division^) zur Verfügung zu stellen. 
Die 3. Armee hatte seit Ende Juni feindliche Erdarbeiten vor ihrer 
Front gemeldet, sie aber zunächst als reine Abwehrmaßnahme gedeutet. 
Roch Ende Juli hatte sich das Armee-Oberkommando dahin ausgesprochen, 
*) Am 25. August, also nur einen Tag später, sind die ersten Befehle für das 
Herausziehen und die Abbeförderung von Divisionen des Ostheeres zum Feldzug gegen 
Serbien gegeben worden. Band VIII, S. 550. — 2) 6.26. 
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