Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

340 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegführung. 
Neufertigung von rollendem Material, Seilbahnen im Hochgebirge, Feld- 
und Förderbahnen mußten den Nachschub ermöglichen. Der Luftkrieg ge» 
wann steigende Bedeutung; Vermehrung der Fesselballone, Vervielfachung 
und ständige Verbesserung der Flugzeuge und der Flugabwehrmittel war 
die zwingende Folge. Ausbreitung und Verdichtung des Nachrichtennetzes 
und Einsatz neuartigen Geräts und vielerlei anderer Kriegsmittel gingen 
nebenher. 
Die Entente wurde durch diese Entwicklung nicht vor die gleiche 
schicksalsschwere Entscheidung gestellt wie die Mittelmächte. Zwar war auch 
sie gezwungen, für die Bedürfnisse der großen Heere und die vermehrten 
Möglichkeiten der Waffenverwendung im Stellungskriege die industrielle 
Produktion weitgehend auszunutzen und an den Opfersinn der Bevölkerung 
hohe Anforderungen zu stellen, sowie die Finanzkraft anzuspannen. Es 
standen ihr aber die materiellen und menschlichen Hilfsquellen eines großen 
Teiles der Erde und teilweise auch die Werkstätten leistungsfähiger neutraler 
Industrieländer zur Verfügung, während die Mittelmächte, von der Außen- 
welt abgesperrt, auf die Kraftquellen ihres beschränkten Raumes angewiesen 
waren. Trotz dieses Mißverhältnisses bewiesen in den ersten beiden 
Kriegsjahren die Mittelmächte eine den Gegnern mindestens gleichwertige 
Widerstandskraft. Neben der überlegenen Führung und dem vorzüglichen 
Geiste der Truppe beruhte dieser Erfolg auf der hohen Leistungsfähig- 
keit der Industrie und der Landwirtschaft, die seit dem Herbst 1914 nach 
und nach in immer weiterem Amfange für die Versorgung des Heeres 
arbeiteten. 
Die Umstellung der Industrie auf die neuen Aufgaben, so groß sie 
an sich war, machte den Mittelmächten die geringere Sorge. Die aus- 
gedehnten und vielseitigen Werkstätten vor allem Deutschlands, die mit 
ihrem Leistungsvermögen in Menge wie in Güte der Produkte auf dem 
Weltmarkt eine hervorragende Stelle einnahmen, konnten nach und nach 
den besonderen Bedürfnissen der Kriegsproduktion dienstbar gemacht werden. 
Daher war es möglich, die Anforderungen, die der Krieg bis zum Ende 
des Jahres 1913 stellte, in ausreichendem Maße zu befriedigen, ohne daß 
es nötig wurde, alle irgendwie in Betracht kommenden Produktionsstätten 
heranzuziehen und die Leistungsfähigkeit der Industrie voll auszunutzen. 
Die eigentliche Sorge bildete hier die Beschaffung der kriegswichtigen Roh- 
stoffe, die zu wesentlichen Teilen aus dem Auslande bezogen wurden und 
deren Ausbleiben den Krieg infolge der Unmöglichkeit, Munition, Waffen 
und Bekleidung herzustellen, schnell zu einem unglücklichen Ende zu führen 
drohte. Doch hofften die verantwortlichen Stellen, gestützt auf die bis-
	        
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