Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Drängen des Generals von Falkenhayn auf Beschleunigung. 
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Zwei Tage später, am 20. Januar, suchte Generalmajor G r o e n e r 20. zannar, 
das Heeresgruppenkommando nochmals auf und schrieb nach verschiedenen 
Besprechungen nieder^): „Wenn ich alle Ansichten, die ich gehört habe, 
zusammenfasse, so unterliegt es für mich keinem Zweifel, daß in absehbarer 
Zeit an eine Offensive nicht gedacht werden kann. Wir müssen uns für 
die Defensive so stark wie möglich machen, Vorbereitungen für eine Offen- 
five treffen, und im übrigen heißt es leider: Abwarten. Sicherlich kein 
erwünschter Zustand. Das militärisch zweifellos Erwünschte muß hinter 
der Macht der Verhältnisse zurückstehen." Veim Oberkommando 11 sagte 
ihm General von Gallwitz, daß auch er anfangs für den Angriff auf 
Saloniki gewesen sei, falls er sich eben schnell hätte ausführen lassen. Da 
die Angriffsvorbereitungen Monate in Anspruch nehmen würden, der Erfolg 
aber auch dann zweifelhaft bleibe, könne er sich nicht für die Offensive aus- 
sprechen. Jedenfalls sei überhaupt nicht an sie zu denken, ehe nicht die 
rückwärtigen Verbindungen tadellos ausgebaut seien, was die Ausführung 
des Angriffs vor Mai ausschließe. 
Trotz alledem hielt General von Falkenhayn jetzt an der Saloniki- g Bis 
Offensive fest. Die Cntente-Armee nahm er seit Mitte Januar mit '5c6MWt* 
vier französischen und vier englischen Divisionen an. Die englischen Divi- 
sionen von Gallipoli schienen größtenteils nach Ägypten gebracht worden 
zu sein. Am 24. Januar drängte er die Heeresgruppe scharf zum bal- 
digen Angriff: Der Feind habe höchstens 110 000 Gewehre und 600 Ge- 
schütze; „das sind keine Zahlen, die uns schrecken können". Mitte Februar 
könne mit doppelter Überlegenheit an Infanterie und mit 713 Ge- 
schützen, davon 132 schweren, angegriffen werden. Als dann Anfang 
Februar der Zeitpunkt nahte, da man sich entscheiden mußte, ob der Angriff 
Mitte des Monats beginnen könne, erklärten die Vulgaren, daß sie 
noch 36 Tage, also bis zum 10. März, brauchen würden, um die Ver- 
pflegung für ihre 2. Armee im mittleren Struma-Tale niederzulegen; dann 
erst könne diese Armee der deutschen 11. Armee Platz machen. Vei 
dieser selbst hatten sich aber ebenfalls unerwartet große Schwierigkeiten 
ergeben. Das Drängen auf raschen Vormarsch hatte dazu geführt, daß 
die Munitionskolonnen leer durch die Enge von Vranje vorgezogen wurden, 
um diese schlimmste Strecke des Weges glatter zu überwinden, und nun 
warten mußten, bis die Munition mit der Bahn herankam. Erst am 
25. Februar glaubte General von Gallwitz den Weitermarsch antreten zu 
können, falls die Kolonnen gefüllt seien. Am 5. März könne der Auf- 
marsch an der griechischen Grenze beginnen und, wenn die Vulgaren, die 
*) Mitteilung des Generalleutnants a. D. Groener an das Reichsarchiv vom 
10. Oktober 1931.
	        
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