Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Operationen der Serben. Ausbleiben der Cntente-Hilfe. 
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leitung nach Raska übergesiedelt war, die Bitte um Angriff gegen die bul- 
garische Front in Mazedonien nochmals dringend wiederholt. Am 6. No- 
vember, dem Tage nach der Räumung von Nisch, hatte sie General Sarrail 
mitgeteilt: „Wenn Verbindung mit Saloniki nicht in kürzester Zeit her- 
gestellt wird, kann auf serbisches Heer nicht mehr gerechnet werden. 
Gemeinsame Operation unserer und der französischen Truppen ist daher 
nötig.. Inzwischen hatte sich General Sarrail bereits entschlossen, zu 
helfen, so gut er eben konnte, „um zum wenigsten die Moral der Serben 
zu heben"*). Visher waren drei französische Divisionen noch nicht ein- 
mal ganz und auch jetzt erst eine einzige englische ausgeladen. Aber 
selbst diese Kräfte konnten nicht voll eingesetzt werden, denn Griechen- 
land begann angesichts der wachsenden Erfolge der Mittelmächte in ».ms 
Serbien und der Schwäche der Landungstruppen ernste Schwierigkeiten November, 
zu machen. Nur ein engbegrenzter Raum in Saloniki selbst und die 
wenig leistungsfähige und von Strumiea her dauernd gefährdete Bahn 
über Gjevgjeli standen zur Verfügung. Alle anderen von Saloniki aus- 
gehenden Bahnen und sämtliche Wegeverbindungen waren für die 
Entente-Truppen gesperrt. So hatten am 3. November nur etwa zwei 
französische Divisionen, jedoch ohne jede schwere Artillerie, den Angriff über 
die untere Lerna begonnen, dem sich auf dem Westflügel serbische Truppen 
des Monastir-Kommandos^) anschlössen. Aber schon bei Gradsko wurde 
der bulgarische Widerstand so stark, daß die Vorwärtsbewegung zum 
Stehen kam. Zugleich lagen in Paris Nachrichten über die Versammlung 
einer türkischen Armee von 100000 Mann unter Generalfeldmar¬ 
schall von der Goltz") in Thrazien vor, und auch die Haltung Griechen- 
lands wurde immer zweideutiger. Am 9. November eröffnete Minister- 
Präsident Skuludis dem französischen Gesandten die Absicht, alle Entente- 
Truppen, die aus Serbien über die Grenze zurückgeworfen würden, ohne 
Ausnahme zu entwaffnen und zu internieren. Nur der Abtransport mit der 
Bahn wäre danach gestattet gewesen. Anter diesen Umständen erhielt 
General Sarrail am 12. November Vefehl°), den Angriff einzustellen und 
Vorbereitungen für Zurückführung der Truppen über die Grenze zu treffen. 
Währenddessen hatte sich beim serbischen Heere die Lage 
weiter zugespitzt. Man hatte Zweifel, ob sich die Montenegriner bei Vise- 
grad noch weiter würden halten können, und war daher besorgt, daß von 
1) Serb. amtl. Werk, XI, S. 142 und 223 f. 
-) Franz. amtl. Werk, VIII, S. 22S ff. 
3) Teile des Kommandos der Truppen in den neuen Gebieten. 
4) S. 189. 
5) Franz. amtl. Werk, VIII, 273und Anhang 478.
	        
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