Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Der Feldzug gegen Serbien im Herbst 1915. 
wieder aufgenommen. Die Reste des serbischen Heeres aber waren jetzt, wie 
die Lufterkundung ergab, auf engstem Räume im Sitnica- und unteren 
Lab-Tale, dem als Amselfeld bekannten Schlachtfelde der Tllrkenkriege, bei 
Mitrovica, Pristina und Ferizovic zusammengedrängt. Cs blieb ihnen nur 
noch der Abzug über Ipek und Prizren, der auch bereits in vollem 
Gange zu sein schien, nach Montenegro und Albanien. Dorthin mit 
stärkeren Kräften zu folgen, war wegen der Nachschublage nicht möglich. 
Der Feldzug näherte sich seinem Abschlüsse. 
23. «»d Bereits am 23. November erreichte das Korps Winckler ohne ernstere 
24. November, kämpfe Pristina, in das zugleich von Osten Teile der bulgarischen 
I.Armee eindrangen. Am 24. November konnte die ö.-u. 59. Infanterie- 
Division in Mitrovica einrücken. Auch weiter südlich wurde das 
Sitniea-Tal erreicht, nur im Räume von Ferizovic hielten die Serben 
noch zähe. In Mitrovica und Pristina wurden etwa 17 000 Gefangene 
gemacht, 2000 österreichisch-ungarische Gefangene befreit und 24 Geschütze 
erbeutet. Mit offenen Armen empfing die mohammedanische Bevölkerung 
die einrückenden Truppen der Mittelmächte. Wachsende Schwierigkeiten 
aber machte die Verpflegung. Die Serben hatten alle Vorräte ver- 
nichtet. Die Bevölkerung litt bereits größte Not, die Verpflegung der 
Gefangenen war kaum zu leisten. Das Korps Winckler mußte bis auf 
weiteres auf halbe Portionen und Rationen gesetzt werden. An Fortsetzung 
der Bewegungen war nicht mehr zu denken, nur Sicherungen sollten auf die 
Höhen westlich des Sitnica-Tales vorgeschoben werden. 
Das fast kampflose Vordringen gegen Mitrovica hatte inzwischen dazu 
geführt, daß General von Köveß dem Alpenkorps am Abend des 
23. November doch noch die Richtung gegen die Rückzugsstraße der Serben 
gab. Die ö.-u. 10. Gebirgs-Brigade, deren vorderste Teile bis dahin 
Ribaric erreicht hatten, kam aber bei völlig vereisten Gebirgspfaden auch 
am 24. November über das obere Ibar-Tal nicht hinaus; 1S00 Meter hohes 
Gebirge trennte sie noch vom Wege Mitrovica—Ipek. Andererseits sollte 
auch bei Ferizovic versucht werden, Teile des dort noch haltenden Gegners 
abzufangen. Dabei fiel die Leitung den Vulgaren zu, deren 1. und 2. Armee 
hier zusammenzuwirken hatten. Gerade über Ferizovic schien, wie sich 
jetzt aus Gefangenenaussagen ergab, die Masse der serbischen Heeresreste 
auf Prizren abgezogen zu sein^), nachdem Montenegro wegen Verpflegungs- 
mangel den Durchzug auf das bestimmteste abgelehnt haben sollte. 
Am 24. November sah Generalfeldmarschall von Mackensen seine 
Tatsächlich ist die Masse doch über Ipek auf Andrijeviea abmarschiert. — 
Siehe S. 286.
	        
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