Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Der Feldzug gegen Serbien im Herbst 1915. 
22. Oktober, sah sich das Korps Kosch auf der ganzen Front durch serbische Gegenangriffe 
aufgehalten. Abends stand die 11. Armee in einer Linie, die fünf Kilometer 
nordöstlich von Palanka und dann fast geradlinig gegen Osten acht Kilo- 
meter nördlich an Petrovae vorbei lief. Der nur schwache äußerste rechte 
Flügel aber hatte scharf zurückgebogen werden müssen, da das ö.-u. 
VIII. Korps an diesem Tage stehengeblieben war; sein linker Flügel war 
jetzt wiederum fast einen Tagemarsch hinter dem rechten des Korps Lochow 
zurück. Gleichzeitig war General von Köveß in Sorge, ob sein 
ö.-u. XIX. Korps zur Abwehr der inzwischen in der Macva und an der 
Drina freigewordenen serbischen Kräfte ausreichen werde. Er wies das 
XXII. Reservekorps an, sich zur Unterstützung nach rechts bereitzuhalten. 
Die Gesamtoperation drohte auseinanderzufallen. Generalfeldmarschall 
von Mackensen griff ein und bewirkte, daß das XXII.Reservekorps 
in erster Linie die Richtung nach Süden behielt; dem Vorgehen des Korps 
Lochow gegen Süden gab er den Iasenica-Abschnitt als Ziel, solange 
das ö.-u. VIII. Korps nicht wenigstens annähernd auf gleiche Höhe ge- 
langt sei. 
4. Das Eingreifen Bulgariens. 
Karte 5, Skizze 13. 
Bis zum Für Bulgarien hatte der Entschluß zum Angriff gegen Serbien ein 
il.Oktober, besonderes Wagnis bedeutet'). Im Norden konnte ihm Rumänien, 
im Süden Griechenland in Flanke und Rücken fallen, am Schwarzen Meer 
Rußland sich fühlbar machen, am Ägäischen Meer konnten England und 
Frankreich eingreifen, von denen elfteres bereits seit der zweiten Iulihälfte 
Dedeagatsch, des Landes einzigen Mittelmeer-Hafen, wider alles Völker- 
recht blockiert hielt°). Bulgarien sah sich von allen Seiten bedroht. In 
der Feindschaft gegen Serbien war das ganze bulgarische Volk einig, wenn 
auch wesentliche politische Kreise noch durchaus rusienfreundlich gesinnt 
waren. Diese lehnten das Zusammengehen mit den Mittelmächten schroff 
ab, andere hatten Bedenken, sich um deutscher oder österreichisch-ungarischer 
Belange willen mit den Westmächten zu verfeinden. Diese Verhält- 
nisse zwangen die Regierung zur Zurückhaltung und machten es erklär- 
lich, daß Zar Ferdinand erst dann aktiv eingreifen wollte, wenn die 
Gesamtkriegslage den Cnderfolg erhoffen ließ und auch der Strom- 
Übergang der Mittelmächte, dessen Gelingen man keineswegs für sicher hielt, 
geglückt war. Dann erst war die Gefahr vorbei, daß sich Serbien mit 
ganzer Kraft auf Bulgarien stürzte, bevor die Mittelmächte wirksam helfen 
i) Siehe S. 136 f. — 
-) S. 158.
	        
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