Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Der Feldzug gegen Serbien im Herbst 1915. 
i7. Oktober. Fronten gegen Italien wie gegen Rußland dem Wunsche des verbündeten 
Generalstabschefs einstweilen nicht entsprechen zu können. Dieser ant- 
wartete am 15. Oktober, man werde sich also „mit dem dauernden Ab- 
hängen eines Großteils der 3. Armee abzufinden haben, so unbequem und 
opfervoll es für den anderen Teil auch fein werde". Am 17. Oktober kün- 
digte Generaloberst von Conrad wenigstens den Austausch der 206. Land- 
sturm-Brigade des ö.-u. XIX. Korps durch die aktive 10. Gebirgs-Vrigade 
an. Mehr glaubte er nicht geben zu können. 
Das Eingreifen derBulg aren hatte sich um drei Tage verzögert). 
Erst am 14. Oktober hatten sie an Serbien den Krieg erklärt und den Angriff 
auf der ganzen Front aufgenommen. Da schwierige Grenzgebirge zu über- 
winden waren, mußte aber noch geraume Zeit vergehen, bis mit den neuen 
Verbündeten Fühlung gewonnen war. Trotzdem durfte man hoffen, daß 
sich ihr Angriff an der Kampffront der ö.-u. 3. und deutschen 11. Armee 
nunmehr bald fühlbar machen werde. Anmittelbares Zusammenwirken kam 
zunächst nur in der Richtung auf Negotin in Frage, gegen das eine bul- 
garische Brigade angesetzt war; sie hatte nach den bis zum 17. Oktober vor- 
liegenden Nachrichten den Timok bereits überschritten. Mit ihr sollten in¬ 
zwischen bei Orsova vereinigte österreichisch-ungarische Grenzschutztruppen, 
der Zahl nach eine schwache Division unter Feldmarschalleutnant 
Fülöpp, zusammenarbeiten, die mit dem Donau-Übergang aber erst be- 
ginnen konnten, wenn bei der 11. Armee Übersetzgerät frei wurde. Zur 
Verstärkung dieser Gruppe hatte Generalfeldmarschall von Mackensen bei 
der Obersten Heeresleitung kampfkräftige deutsche Truppen erbeten und 
daraufhin für den 19. oder 20. Oktober ein Infanterie-Regiment zugesagt 
erhalten. Der Übergang wurde für den 22. Oktober festgesetzt. Die bei 
der ö.-u. 3. Armee bis dahin entbehrlich werdende Donau-Flottille sollte 
mitwirken. 
Die Serben wurden jetzt mit etwa 48 000 Gewehren vor der 
ö.-u. 3. Armee, mit 60 000 vor der 11. Armee und mit ebenso vielen 
vor den Vulgaren angenommen. Eine weitere starke Gruppe schien noch 
an der bosnischen Grenze zu stehen; man glaubte, daß von ihr noch etwa 
24 000 Gewehre gegen die ö.-u. 3. Armee herangezogen werden konnten. 
Während bei Beginn der Operationen serbische Truppenbewegungen von 
der Ostgrenze des Landes zur Verstärkung der Save—Donau-Front statt- 
gefunden hatten, schienen die Bewegungen seit dem Eintritt Bulgariens in 
den Krieg die entgegengesetzte Richtung zu nehmen. Die Truppen- 
ausladungen der Entente in Saloniki^) hatten ihren Fortgang ge° 
i) Näheres 6.230. — -) 6.211.
	        
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