218
Der Feldzug gegen Serbien im Herbst 1915.
VITT. Korps, konnte ihre Linien am 10. Oktober gegen die Höhenstellun-
gen südlich und südöstlich der Stadt einige Kilometer weiter vorschieben.
Der Gegner schien Verstärkungen heranzuführen und machte im Höhen-
gelände über der Donau einen heftigen Gegenstoß gegen das ö.-u.
VIH. Korps; vor dem XXII. Reservekorps war die Timok-Division II
neu festgestellt worden. Die beiden Korps verfügten jetzt über je eine Brücke
über die Save. Die Zufahrtswege waren aber auf dem Nordufer und auf
der Zigeuner-Insel durch fortgesetzten Regen und starken Verkehr derart
aufgeweicht, daß Fahrzeuge kaum noch vorwärts kamen; bis zum Abend
hatte noch nicht eine schwere Batterie das Südufer erreicht. General
von Köveß befahl, den Angriff gegen die serbische Stellung auf den
12. Oktober zu verschieben.
». ««d Unterdessen ergab sich am 11. Oktober, daß der Gegner seinen rechten
12. Oktober, FUgel in der Nacht von der Belgrad beherrschenden Höhenlinie Gradac—
Samar zurückgenommen hatte. Das ö.-u. VIII. Korps folgte. Der Armee-
führer rechnete mit der Möglichkeit allgemeinen serbischen Rückzuges und
wollte dem Feinde an der Klinge bleiben. Cr ordnete für die ganze Gruppe
Belgrad weiteres Vorgehen an, um möglichst die Linie 2Aeàik—Straèara
—Klupe zu erreichen. Dazu kam es aber nicht, da der Gegner vor dem
XXII. Reservekorps noch in seiner bisherigen starken Stellung stand und
sich auch vor dem ö.-u. VIII. Korps wieder gesetzt hatte. Der weitere An-
griff mußte bis zum 12. Oktober verschoben bleiben. Dem XXII. Reserve-
korps wurde die 26. Infanterie-Division zum Einsatz auf dem rechten Flügel
zur Verfügung gestellt. Am 12. Oktober warf das Korps unter General
von Falkenhayn nach wirksamstem Vorbereitungsfeuer seiner inzwischen
herangekommenen schweren Batterien den Gegner aus Zeleznit, vom Pet-
lovo-Berge und östlich davon. Der rechte Flügel des ö.-u. VIII. Korps
hatte sich dem Angriff angeschlossen, der linke war aber einstweilen an
schweren Batterien noch so schwach, daß Feldzeugmeister von Scheuchenstuel
den Angriff um einen weiteren Tag verschob.
Inzwischen hatte Generaloberst von Conrad das Oberkommando
der ö.-u. Z.Armee bereits am 9. Oktober darauf hinweisen lassen, daß es wohl
zweckmäßiger wäre, das ö.-u. XIX. Korps nunmehr an den rechten Flügel
der Gruppe Belgrad heranzuziehen, da es bei Progar und Boljevci doch
nicht vorwärtskomme; seine 30 Bataillone würden dort durch nicht viel mehr
als zwölf serbische gebunden; es werde also das Gegenteil von dem erreicht,
was beabsichtigt sei. Während General von Köveß diesen Gedanken
zunächst ablehnte, da die Verschiebung Zeit erfordere und zur Zusammen-
ballung der Armee auf schmaler Front mit nur wenigen Brücken dahinter
führen werde, war das Heeresgruppenkommando zu derselben