Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

198 
Der Feldzug gegen Serbien im Herbst 1913. 
Bis Mitte zu mehr als tausend Meter Höhe ansteigenden Gebirgslandes in Frage 
September, gestellt; hier konnte auch schwacher Gegner erheblichen Aufenthalt bereiten. 
Die Entfernung von der bosnischen zur bulgarischen Grenze betrug an der 
schmälsten Stelle schon 200 Kilometer in der Luftlinie, und so hatten die 
Serben, im eigenen Lande operierend, durchaus die Möglichkeit, sich mit 
Übermacht auf einen der beiden Angriffsflügel zu stürzen, bevor der andere 
wirksam wurde. Dagegen bot bei den erfahrungsgemäß nur langsamen 
Fortschritten jedes Angriffs auch scharfes Anpacken von allen Seiten keinen 
sicheren Schutz. Zweimal hatte Feldzeugmeister Potiorek schlimme Er- 
fahrungen gemacht); einst vornehmster Vertreter des Angriffsgedankens aus 
Bosnien, hatte er bei seinem Ausscheiden den Nachfolger gewarnt: „Wenn 
Sie Serbien nochmals anzugreifen haben, tun Sie es nur bei Belgrad."-) 
So bestand jetzt Einmütigkeit in dem Entschluß, die deutschen und 
ö st err e ichisch-ungarischen Kräfte an der Save — 
Donau-Front anzusetzen, wo seit dem Juni des Jahres die öfter- 
reichisch-ungarische Armeegruppe des Generals von Tersztyânszky^) stand. 
Hier war verhältnismäßig rascher Aufmarsch der Verstärkungen, der von der 
Verladung an auf immerhin noch drei Wochen veranschlagt wurde, gewähr- 
leistet; am anderen Ufer der Save und Donau bot sich Anschlußmöglichkeit 
an den am meisten entwickelten Teil des serbischen Bahn- und Wegenetzes. 
Hier konnten Angriffsmittel einer neuzeitig ausgerüsteten Streitmacht ganz 
anders zur Wirkung gebracht werden als von der bosnischen Grenze her. 
Daß der Feldzug damit begann, ein mächtiges Wasserhindernis angesichts 
des abwehrbereiten Feindes zu überschreiten, mußte in Kauf genommen 
werden. Die Berichte des Oberstleutnants Hentsch ließen das Gelingen 
bei entsprechenden Vorbereitungen und starkem Artillerie-Einsatz als ge- 
sichert erscheinen. Wohl mußte, auch wenn alles glatt ging, nach Gewin- 
nung des Südufers noch eine Reihe von Tagen verstreichen, bis die 
Truppen dort zur weiteren Offensive befähigt waren. Diese Frist konnte 
durch den im Herbst fast regelmäßig auftretenden heftigen Südostwinv 
(Kossava) noch verlängert werden, der das Wasser von Donau und Save 
zurückstaut und dadurch große Überschwemmungen und starken Wellenschlag 
hervorruft. Aber auch die Bulgaren sollten nach der Militärkonvention 
erst einige Tage nach Beginn des Save- und Donau-Angriffs die serbische 
Grenze überschreiten. Ihrem Vorgehen kam hohe Bedeutung zu. Gelang 
es ihnen, über Nisch, wohin die serbische Regierung ihren Sitz verlegt hatte, 
gegen Krusevae vorzudringen, während die Armeen der Mittelmächte 
Kragujevae erreichten, so blieb dem Gegner bestenfalls der Rückzug in wege- 
*) 6.140 und 144 ff. 
2) Krauß, Die Ursachen unserer Niederlage, S. 165. — 3) S. 152.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.