Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

188 
Der Krieg der Türkei bis zur Jahreswende 1915/16. 
Ende August Mustafa Kemal Bey zusammengefaßt. Seit Ende August bestand somit 
bis Oktober. ^ türkische 5. Armee aus der Süd-, Nord- und Anasorta-Gruppe. Auf 
asiatischer Seite blieben nur schwache Kräfte. Die Armee umfaßte vorüber- 
gehend 22,später 17 Divisionen, zählte aber selbst zur Zeit ihrer größten 
Stärke infolge hoher Abgänge nicht mehr als 120 000 Mann. Am sie von 
der Sorge im Rücken zu entlasten, wurde die Sicherung der Landenge von 
Vulair der 1. Armee*) übertragen. 
Ende August flauten die Kämpfe ab. Wieder wie vor dem 6. August 
nahm der Krieg die Form des Stellungskampfes an. Mit dem 
Herannahen der kälteren Jahreszeit steigerten sich die Schwierigkeiten des 
türkischen Ersatzes und Nachschubes. Schutz gegen Nässe und Kälte ver- 
langte bessere Unterbringung, Verpflegung und warme Bekleidung, ohne daß 
bei der Erschöpfung der Hilfsmittel das Notwendige geliefert werden konnte. 
Wenn trotzdem die Armee von Seuchen, die türkische Truppen in früheren 
Kriegen häufig heimgesucht hatten, verschont blieb, so war das dem Sanitäts- 
dienst und dem deutschen Armeearzt zu danken. Erfreulich war auch, daß 
sich inzwischen die Munitionserzeugung in Konstantinopel wesentlich ver- 
mehrt und verbessert hatte. Was dort nicht hergestellt werden konnte, brach- 
ten Anfang September in begrenzten Mengen deutsche Unterseeboote. 
Zudem erhöhte sich die Ausstattung mit schwerer Artillerie beträchtlich durch 
Abgabe aller an anderen Stellen verfügbaren Geschütze; vom Sommer ab 
waren auch für die Armee einige deutsche Flieger mit Kampfflugzeugen ein- 
getroffen. 
Mit den so verstärkten Kampfmitteln ließ sich weiterem Vordringen 
des Gegners allenfalls Halt gebieten, mehr aber nicht. Auch wurde die 
dauernde Bindung nahezu der ganzen Kampflraft des Heeres an den Dar- 
danellen in zunehmendem Maße als schwere Belastung der Gesamtkrieg- 
führung empfunden. Helfen konnte nur eins: die Vertreibung des Gegners 
von Gallipoli. Das aber setzte wirksame Unterstützung durch die verbündeten 
Großmächte voraus. Schwere und schwerste Artillerie, sonstige Angriffs¬ 
mittel aller Art und vor allem reichliche und gute Munition mußten bereit- 
stehen, ehe ein großer Gegenangriff auf Erfolg rechnen konnte. Mit 
Ungeduld wartete man daher in Konstantinopel wie beim Oberkommando 
der 5.Armee auf Bulgariens Anschluß an die Mittelmächte und den Be- 
ginn des Feldzuges gegen Serbien, der deutscher Zufuhr den Weg in die 
Türkei freimachen sollte. E n v e r Pascha war bereit, Bulgarien mit allen 
nur verfügbaren Kräften zu unterstützen und diese dazu sogar unter bul- 
garischen Oberbefehl zu stellen^). 
*) S. 176. — Von November ab unter General Fehsi Pascha. — 2) S. 157.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.