Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Die Verteidigung der Dardanellen. 
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die Dardanellen-Kämpfe gebunden. Vor deren siegreichem Abschluß 
konnte die Heeresleitung an größere Unternehmungen auf anderen Kriegs- 
schauplätzen nicht denken. Es traf sich günstig, daß es dort außer im Irak") 
zu keinen größeren Kampfhandlungen kam, und daß die Siege der Mittel- 
mächte im Osten russische Landungen am Bosporus immer unwahrschein- 
licher machten. Immerhin durfte die Hauptstadt nicht ganz von Truppen 
entblößt werden, und auch das erhoffte Eingreifen Bulgariens gegen Ser- 
bien") konnte Anforderungen an die Türkei stellen. Ende Juli kämpften von 
den 45 Divisionen des türkischen Heeres 16 an den Dardanellen, 7 Divi- 
sionen, die als 1. Armee bei Konstantinopel standen, dienten in der Haupt- 
fache als Reserve für die Meerengen. Der Rest, der Zahl nach 22Divi¬ 
sionen, der Kampfkraft nach aber sehr viel weniger, verteilte sich auf die 
asiatischen Kriegsschauplätze. 
Ebensowenig wie im April ließ sich jetzt voraussehen, wo der neue 
Feind landen würde. Die für die Verteidigung der Halbinsel 
Gallipoli gefährlichsten Stellen schienen der Raum von Vulair und die 
Lücke zwischen der Nord- und Südgruppe°) zu sein. Aber auch die asiatische 
Seite bedurfte der Sicherung. Hier standen Anfang August drei abgekämpfte 
Divisionen. Da bei der Südgruppe sechs, bei der Nordgruppe vier Divi- 
sionen eingesetzt waren, verfügte General von Liman noch über eine Armee- 
reserve von drei Divisionen, davon zwei bei Vulair, eine zwischen der 
Nord- und Südgruppe. 
Am Nachmittag des 6. August griff der Feind mit starken Kräften s. August, 
die Südgruppe an. Gegen Abend legte sich schweres Feuer auf das Hinter- 
gelände der Nordgruppe, bald folgte ein Angriff gegen deren linken Flügel. 
Nach Einbruch der Dunkelheit kamen die ersten Meldungen von Landungen 
und Truppenbewegungen im Räume nördlich von Ariburnu bis zur Suvla- 
Bucht. Damit schwand die Ungewißheit. Offensichtlich wollte der Gegner 
die rechte Flanke der Nordgruppe umfassen. Schnelles 
Vordringen konnte ihn in den Besitz des beherrschenden Höhenzuges Sari 
Bair und des nördlich anschließenden Geländes setzen, womit ihm ein Teil 
der Meerengenbefestigungen preisgegeben war. Die auf die Südgruppe 
und den linken Flügel der Nordgruppe angesetzten Angriffe waren mehr als 
Ablenkungsversuche anzusprechen. General von Liman war in schwie- 
riger Lage, denn gerade da, wo der Gegner jetzt gelandet war, standen gar 
keine oder nur schwache türkische Truppen. Sofort setzte er dorthin die 
beiden bei Vulair stehenden Divisionen und entbehrliche Kräfte der Süd- 
gruppe in Marsch, auch vom asiatischen Afer wurden Teile herangezogen. 
i) S. 194. — 2) Siehe S. 150 ff. und Band VIII, S. 5. — 3) S. 186.
	        
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