Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Stellungskampf an den Dardanellen. 
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lische Linienschiff „Goliath" in den Dardanellen zum Sinken. Wenige 
Tage später traf das deutsche Unterseeboot 21 unter Kapitänleutnant 
Hersing vor den Dardanellen ein und torpedierte die englischen Linienschiffe 
„Triumph" und „Majestic". Furcht vor weiteren Einbußen zwang die 
feindliche Flotte für einige Wochen in die gesicherten Häfen von Lemnos 
und Imbros zurück, sehr zur Entlastung der türkischen Armee. Bereits 
Ende Juni setzten allerdings Abwehrmittel gegen Unterseeangriffe die feind- 
liche Flotte instand, die Landkämpfe von neuem zu unterstützen. Flach- 
gehende, mit schwerstem Kaliber ausgestattete Monitore leisteten hierbei 
besondere Dienste. Den an Zahl bald vermehrten deutschen Unterseebooten 
fielen seitdem nur noch Transportschiffe zur Beutet. 
Mit berechtigter Sorge verfolgten die türkische Heeresleitung und der 
Führer an den Dardanellen den sich hinziehenden Stellungskrieg. Die 
Opfer, die er auferlegte, waren für das türkische Heer schwerer zu tragen 
als für den Feind, denn die Wehrkraft des Landes war nicht un- 
begrenzt. Seit Beginn der Kämpfe hatten den Dardanellen infolge der 
hohen Verluste immer neue Divisionen zugeführt werden müssen. In der 
ersten Iulihälfte wurde sogar die vier Divisionen zählende 2. Armee*) unter 
General Wehib Pascha, die in Thrazien zur Verwendung auf dem 
Balkan bereitstand, dem General von Liman unterstellt, um abgekämpfte 
Divisionen der Südgruppe abzulösen. Gleichwohl kam die S.Armee auf 
nicht mehr als 110 000 Mann Kampftruppen. Ihre Wiederauffüllung 
machte wachsende Schwierigkeiten; es fehlte an Führern und Unterführern, 
der Ersatz hatte nur überstürzte, unvollständige Ausbildung erhalten. Der 
Kampfwert mußte daher in zunehmendem Maße sinken. 
Noch schwerer als durch die Menschenverluste litt die Abwehr durch 
Abnutzung und Verschlechterung des Geräts3). Wäh- 
rend der Feind über die Hilfsmittel fast der ganzen Welt verfügte, war die 
von den Mittelmächten abgesperrte Türkei ausschließlich auf eigene Kraft 
angewiesen. Diese ging zur Neige. Was von der Flotte und anderen 
Teilen der Wehrmacht an Kampfmitteln abgegeben werden konnte, war 
bereits eingesetzt worden. Die Herstellung von Gerät hielt sich in be- 
scheidensten Grenzen. Nur zur Wiederinstandsetzung beschädigter oder 
abgenutzter Rohre, nicht zur Neuanfertigung von Geschützen waren die 
Werkstätten Konstantinopels imstande. So vergrößerte sich ständig das 
Übergewicht des Gegners an Kampfmitteln. Die schon nach Zahl und 
Kaliber unterlegene türkische Artillerie konnte aus Munitionsmangel 
*) Näheres siehe Marine-Archiv: „Der Krieg zur See 1914—1918. Der Handels- 
krieg mit Unterseebooten", Band II, S. 195 ff. — 2) S. 168 und 172, Siran. 1. — 
3) Band VIII, S. 600 f.
	        
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