Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

172 
Der Krieg der Türkei bis zur Jahreswende 1915/16. 
Januar/ es genügend Wasser. Für den Weg durch das Innere der Sinai-Halbinsel, 
Februar ISIS. ^ ^ls taktischen Gründen gewählt wurde, mußten besondere Wasser- 
kolonnen nachgeführt werden. Der Marsch durch die 200 Kilometer breite 
Wüste stellte hohe Anforderungen an die Truppe. Im Dünensand ver- 
sank der Fuß, Geschütze und Fahrzeuge bedurften besonderer Vorrichtungen, 
um nicht steckenzubleiben. In der Steinwüste hemmten wieder zahlreiche 
tiefeingeschnittene Flußbette das Vorwärtskommen. Nach überaus be- 
schwerlichem Anmarsch stellte sich der S u e z - K a n a l in einer Länge von 
160 Kilometern und einer Breite bis zu 100 Metern als starkes Hindernis 
entgegen. Er führt durch mehrere seeartige Erweiterungen; östlich von 
Port Said waren Vorkehrungen zur Überflutung des östlichen Kanalufers 
getroffen. Die Angriffsmöglichkeiten waren dadurch erheblich eingeschränkt. 
Dem Verteidiger kam weiter zustatten, daß das Gelände östlich des Kanals 
nahezu deckungslose Ebene war. Das westliche Äser war als Stellung aus- 
gebaut, auf einem ihm entlanglaufenden Schienenstrang standen Panzerzüge 
bereit, auch Kriegsschiffe auf den vom Kanal berührten Seen konnten ein» 
greifen. Vier Divisionen, je eine englische und australische sowie zwei 
indische, bildeten die Besatzung Ägyptens. 
So war es ein kühnes Beginnen, gegen die englische 
Kanal st ellung vorzugehen. Die Seele des Unternehmens war der 
deutsche Major Freiherr Kreß von Kressenstein. Anter dem Befehl des 
im November zum Führer der 4. Armee ernannten Generals Djemal 
Paschas durchquerten rund 20 000 Mann mit neun Feld- und einer 
15 em-Haubitzbatterie von Birseba aus in zehntägigem Marsch die Wüste. 
Pontons zum überschreiten des Kanals wurden mitgeführt. Zur Täuschung 
des Feindes wurden die englischen Stellungen in den ersten Februartagen 
gleichzeitig an drei Stellen angegriffen. Der Hauptstoß richtete sich gegen 
Ismailiye. Der Versuch, sich hier auf dem Westufer des Kanals fest- 
zusetzen, schlug aber fehl; arabische Truppenteile zeigten sich unzuverlässig 
und liefen zum Feinde über. Auf Durchführung des Angriffes mußte ange- 
sichts des sich dauernd verstärkenden englischen Widerstandes verzichtet 
werden. Am Kanal stehenzubleiben war wegen der Schwierigkeiten der 
Wasserversorgung nicht möglich. Englische Gegenangriffe hätten das 
Expeditionskorps in eine schwierige Lage gebracht. Anbelästigt vom Gegner 
traten die Türken den Rückmarsch an. Die Sinai-Wüste blieb von klei- 
neren Abteilungen besetzt, die türkischen Hauptkräfte gingen nach dem süd- 
*) Bisher Führer der 2. Armee, die seitdem General Wehib Pascha über- 
nommen hatte. Der bisherige Führer der 4. Armee, General Zekki Pascha, war als 
Bevollmächtigter der türkischen Heeresleitung zum deutschen Großen Hauptquartier 
entsandt worden. Siehe S. 168 s.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.