Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

158 Die Entwicklung der Lage auf dem Balkan bis zum September 1915. 
hindern. General von Falkenhayn schlug daher mit Einverständnis der 
Reichsleitung vor, daß Bulgarien den Griechen unbedingte Neutralität zu- 
sichern solle, wenn diese das gleiche Versprechen gaben. Oberstleutnant 
Gantschew hielt das nicht für ausreichend, sondern erklärte, daß von 
Bulgarien nur dann Neutralität gegen Griechenland wie gegen Rumänien 
verlangt werden könne, wenn diese Staaten nicht mobil machten. Es blieb 
nichts übrig, als diese Bedingung anzunehmen. Bulgariens sonstige An- 
liegen ließen sich meist unschwer befriedigen. Militärische Hilfe der 
Türkei wünschte es nur, falls feindliche Truppen im Rücken des 
bulgarischen Heeres in Dedeagatfch landen sollten, das die Entente seit 
zwei Wochen blockierte, angeblich, um den Verkehr nach der Türkei zu 
unterbinden. Für das Schwarze Meer wurde neben Unterseebooten, sobald 
die Verbindung dorthin frei sei, deutsche Besatzung für die Häfen Varna 
und Burgas erbeten, damit nicht im Falle russischer Landungen Vulgaren 
gegen ihre slawischen Brüder zu fechten hätten, 
s. «nd Bereits am 5. August konnte der zwischen General von Falken- 
«.August. .j^n unj) Oberstleutnant Gantschew vereinbarte Entwurf der Militär- 
konvention dem Reichskanzler und Generaloberst von Conrad zur Stellung- 
nähme zugehen. Reichskanzler von Bethmann stimmte dem Ent- 
wurf alsbald zu, so sehr er auch bedauerte, daß Bulgarien nicht von 
der Forderung abging, daß Griechenland auf eine Mobilmachung ver- 
zichten solle. 
Für Generaloberst von Conrad hatte General von Falken» 
Hayn in einem Begleitschreiben ausgeführt, daß der jetzige Entwurf 
lediglich darin von den österreichisch-ungarischen Vorschlägen abweiche, 
daß Generalfeldmarschall von Mackensen seine Weisungen nicht durch 
die österreichisch-ungarische, sondern durch die deutsche Oberste Heeres- 
leitung empfangen solle. Cr halte das „nur für billig", da der 
Generalfeldmarschall Deutscher sei, hauptsächlich über deutsche und bul- 
garische Truppen verfügen werde und schließlich die ganze Operation 
deutscherseits angeregt sei. Bereits am nächsten Tage ttas die Antwort ein. 
Der österreichisch-ungarische Generalstabschef stellte zunächst fest, daß die 
Verhandlungen geführt worden seien, ohne daß ihm vorher eine Stellung- 
nähme zu seinen Vorschlägen zugegangen war. Eingehend legte er die 
militärischen Gründe dar, die für österreichisch-ungarische Oberleitung des 
serbischen Feldzuges sprachen. Im übrigen würde es die Stellung der 
Monarchie auf dem Balkan schwer schädigen, dem Volksempfinden dort wie 
in der Monarchie selbst unverständlich bleiben und zuwiderlaufen, wenn aus 
öfterreichisch-ungarischem Gebiete heraus der Krieg gegen Serbien nicht nur 
unter deutschem Befehl, sondern auch unter deutscher oberster Leitung ge-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.