Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Ssterreich°!lngarns Feldzug gegen Serbien. 
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gegen Serbien^) zur Entscheidung zu bringen, ohne daß Rußland 
militärisch eingreife, und daher als Antwort auf Serbiens Mobilmachung 
und unbefriedigende Beantwortung der befristeten Note am 25.Juli 
Truppen in Stärke von rund 26% Infanterie-^) und 3 Kavallerie-Divi¬ 
sionen gegen die auf etwa 12 Divisionen geschätzte serbische Armee mobil 
gemacht. Aufmarsch und Operationsbeginn mußten sich nach den im 
Frieden aufgestellten Entwürfen vollziehen, da man jede darüber hinaus- 
gehende Vorbereitung vermieden hatte, um der befristeten Note das 
Überraschungsmoment zu sichern. So war es bei Ablehnung der ge- 
stellten Forderungen nicht möglich, sofort zuzuschlagen oder etwa die ser- 
bische Hauptstadt als Faustpfand zu besetzen, denn die Aufmarschpläne 
gingen vor allem davon aus, daß der Schutz Bosniens und der Herze- 
gowina, deren Gebiet von den Serben in erster Linie begehrt wurde und 
schwer zu sichern war, auch dann gewährleistet sein sollte, wenn Ruß- 
land wider Erwarten doch eingriff und daher gegen Serbien Abwehr an 
die Stelle des Angriffs treten mußte. Planmäßig wurden die 6. und 
5. Armee in Bosnien gegen die serbische Westgrenze, die 2. Armee in 
Syrmien gegen die Nordgrenze bereitgestellt. Bei den vor allem in 
Bosnien, wo nur Schmalspurbahnen zur Verfügung standen, äußerst un- 
günstigen Aufmarschverhältnissen konnten die Operationen nicht vor Mitte 
August beginnen. Spätestens nach den ersten Angriffserfolgen hoffte man 
auf das Eingreifen Bulgariens als Bundesgenosse, das etwa sechs 
Divisionen aus operativ wirkungsvollster Richtung in den Kampf führen 
konnte. Serbien war dann von Westen, Norden und Südosten um- 
klammert. 
Bereits am 28.Juli hatte Österreich-Ungarn an Serbien den 
K r i e g e r k l ä r t. In der folgenden Nacht war es bei Belgrad sowie 
an anderen Stellen der Grenze zu den ersten Feindseligkeiten gekommen. 
Dann aber veränderte Rußlands Eingreifen die Lage von Grund aus. 
Planmäßig war in diesem Falle mehr als die Hälfte der jetzt gegen Serbien 
aufgerufenen Kräfte gegen Rußland einzusetzen, vor allem die gegen die 
serbische Nordgrenze aufmarschierende 2. Armee. Im ganzen sollten nur 
Truppen in Stärke von elf Infanterie-Divisionen am Balkan bleiben. 
Bevor diese Schwächung eintrat, hoffte die Heeresleitung aber die äugen- 
blickliche Überlegenheit noch zu einem Schlage gegen die Serben ausnutzen 
Näheres Band II, S. 30. — Cine eingehende Schilderung der österreichisch- 
ungarischen Kämpfe gegen Serbien im Jahre 1914 enthält das ö st e r r. a m t l. 
Werk, Band I, S. 91 ff. und S. 603 ff. 
2) Je zwei selbständige Brigaden sind hier, wie auch künftig, gleich einer Division 
gerechnet.
	        
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