Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Deutsche Erfahrungen über den Stellungskampf. 
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felde ausreichende Sicherheit böten, zumal da sie der Erdbeobachtung des 
Feindes entzogen waren^). Abgesehen von der überragenden Bedeutung 
des Maschinengewehrs^), erwies sich für den Nahkampf mehr und mehr die 
Handgranate als besonders wirkungsvoll und unentbehrlich. Die Aus- 
bildung aller Mannschaften, auch derjenigen der Artillerie und Kavallerie, 
mit dieser Waffe wurde für notwendig angesehen. 
In rascher Entwicklung befanden sich die Mittel zur Erkundung, 
wenn auch die Fabrikation des betreffenden Gerätes und die Aufstellung 
der zugehörigen Truppenkörper den Stand der Technik noch nicht voll 
hatte ausnutzen können. Eine größere Zahl Trupps zur Erkennung feind- 
licher Artilleriestellungen mittels des Schall- und des Lichtmeßverfahrens 
arbeitete bereits bei den Armeen. Sie hatten auch für die Einmesiung 
eigener Schüsse gute Dienste geleistet. Von den Flugzeugen, deren Zahl 
freilich hinter derjenigen der Feinde weit zurückblieb, war ein Teil durch den 
Einbau von Maschinengewehren für den Luftkampf verwendbar gemacht 
worden. Die drahtlose Verständigung mit dem Flieger und das photo- 
graphische Festhalten des Erkundungsbildes war in gutem Fortschreiten 
begriffen. Trotz stärkster feindlicher Gegenwehr war die Lufterkundung 
in zufriedenstellender Weise durchgeführt worden. Die Verluste der eng- 
lisch-franzöfifchen Luftstreitkräfte überwogen die der deutschen erheblich. 
In der Technik des Stellungsbaus waren grundsätzliche Änderungen 
oder neue Bauweisen nicht aufgetreten. Dagegen war die Fortentwicklung 
und die allgemeinere Anwendung von als richtig erkannten Maßregeln, wie 
z.V. tief minierten Unterständen für die Grabenbesatzung oder Sicherung 
der Batterien durch aus der Luft überwachte Tarnung und durch Schein- 
anlagen, weiter vorgeschritten. 
Nunmehr währte der Stellungskrieg auf dem französisch-belgischen 
Kriegsschauplatze etwa ein Jahr. Dem deutschen Heer war er fremd ge° 
Wesen. Ohne eingehende Friedensschulung und nur mit Widerwillen 
hatten Führer und Truppe von den neuen Kriegsformen Gebrauch 
gemacht. Jetzt waren sie ihrer Herr geworden. Dazu hatte wesentlich der 
Umstand beigetragen, daß die Feinde ihre Anstrengungen, die deutsche 
Front zu durchbrechen, erst allmählich und in großen Zwischenräumen 
x)Die Denkschrift des A. O. K. 6 machte allerdings gegen die grundsätzliche 
Anwendung solcher Hinterhangstellungen ernste Bedenken geltend, die gleichfalls auf 
Erfahrungen beruhten. 
2) In den Herbstschlachten ist auf deutscher Seite zum ersten Male ein leichtes 
Maschinengewehr („Muskete"), das im Auslande beschafft worden war, verwendet 
worden. — Siehe S. 67.
	        
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