Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Der britisch-französische Ansturm am 9. Mai. 
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traf, wurde sie unverzüglich mit Teilen auf dem rechten Flügel des I. baye¬ 
rischen Reservekorps zur Stützung eingesetzt. Ein deutscher Gegenstoß aus 
der Gegend von Souchez blieb um 8® abends nach anfänglichen Fortschritten 
in starkem feindlichen Feuer liegen. 
Am Abend herrschte beim Armee-Oberkommando darüber Klarheit, 
daß der Gegner außer den Stellungstruppen mindestens dreieinhalb frische 
Korps zum Sturm eingesetzt hatte; insgesamt hatten rund zwölf ver¬ 
stärkte französische Divisionen vier deutsche angegriffen. 
Trotzdem glaubte die Führung der 6. Armee, „daß der heutige Angriff des 
Feindes erlahmt sei, und daß es gelingen würde, ihn wieder zurückzu¬ 
werfen". Am indessen allen Anforderungen gerecht werden zu können, 
ordnete die Oberste Heeresleitung die Abbeförderung der 117. Infanterie- 
Division aus der Gegend von Rethel nach Douai an; sie sollte vorläufig 
noch zu ihrer Verfügung bleiben. 
Kronprinz Rupprecht war sich keineswegs im unklaren darüber, 
daß die Bedingungen für den dringend nötigen Gegenangriff bei Souchez 
außerordentlich schwierig sein würden. Cr unterstellte daher dem I. baye¬ 
rischen Reservekorps noch zwei Infanterie-Regimenter und ein Feld- 
artillerie-Regiment der 58. Infanterie-Division und befahl, „unter persön¬ 
licher Leitung des Kommandierenden Generals den Angriff mit vereinter 
Kraft zu führen und straff in der Hand zu behalten". Da der neue deutsche 
Artillerieaufmarsch hinter den vom Feind stark beschossenen, nach Osten steil 
abfallenden Höhen von Vimy viel Zeit in Anspruch nahm, konnte der An¬ 
griff erst am Abend beginnen*). 
Inzwischen hatte beim XIV. Armeekorps der Gegner in der 
Rächt vom 9. zum 10. Mai aufs neue die Gräben beiderseits der Straße 
0 über die außerordentlich schwierigen Gelände- und Kampfverhältnisse heißt es 
in einer Zuschrift des Generals von Fasbender vom 18. August 1931 an das Reichs¬ 
archiv : „Der schroffe, mauerartig um 70 m abfallende Ostabhang der Vimy-Höhen 
zwischen Givenchy und Farbus zerlegt das ganze Territorium in zwei scharf getrennte 
Kampfgebiete. Wir, die wir von Osten kamen, mußten die Franzosen mindestens so 
weit über die Crete zurückdrücken, daß wir auf dem Westabhang genügend Raum für 
volle Tiefenentwicklung einschließlich Artillerie hatten. Run hatte der Durchbruch uns 
drei Viertel dieses erkämpften Tiefenraumes wieder entrissen und damit einen großen 
Teil unserer rückwärtigen Staffeln in das östliche Kampffeld verwiesen, wo sie nun vor 
einem hohen Wall standen. Auf der anderen Seite (französischen) hatten sich die 
Kampfbedingungen dagegen in nichts verändert. Während wir alle Batterien in das 
östliche Kampffeld zurückziehen mußten, dadurch zu einer Feuerpause gezwungen waren, 
blieben selbst die vordersten französischen Linien unter dem Schutz ihrer gesamten 
Artillerie, ja die Flugbahn der Batterien reichte sogar noch aus, ohne neuen Aufbau 
den Feind bis in große Tiefe hinein zu verfolgen." 
10. Mai.
	        
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