Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Französisch-britische Gegenangriffe bei Apern. 
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Gegner vermochte jedoch mit Hilfe herangeführter Verstärkungen südlich 
dieses Weges von neuem Widerstand zu leisten. 
Die weiteren Absichten des Oberbefehlshabers der 4. Armee 
gingen aus seinen bei einer Aussprache mit dem Kommandierenden General 
des XXIII. Reservekorps am Nachmittage des 25. April erteilten Wei¬ 
sungen hervor. General von Kathen betonte die Notwendigkeit, weiter 
anzugreifen und Voesinghe zu nehmen. Dieser Absicht widersprach jedoch 
der Armeeführer mit folgender Begründung: „Der Erfolg dieses Angriffes 
sei fraglich. Cr würde sehr große Opfer kosten, und es würde schwer sein, 
sich später in so großer Breite auf dem Westufer zu halten. Das Korps 
sollte sich mit dem Erreichten begnügen . . . Das Ziel der Operation der 
Armee sei zunächst, den Sack östlich Ypern durch Vorgehen des XXVI. Re¬ 
servekorps abzukneifen. Erst dann käme ein Vorgehen über Voesinghe in 
Frage." 
Am Nachmittage des 26. April erfolgten mehrere heftige französische 26.Wti(r 
Angriffe gegen die Front Steenstraate—Het Sas. Sie wurden von Ter¬ 
ritorialtruppen sowie Teilen der frisch eingesetzten 153. Infanterie-Division 
geführt und wirksam von britischer und belgischer Artillerie unterstützt. Die 
46. Reserve-Division hatte einen schweren Stand; die Stellung westlich von 
HetSas wurde vom Gegner genommen, die Schleuse selbst aber konnte 
gehalten werden. Inzwischen war gegen 6° abends auch Lizerne aus 
nördlicher Richtung angegriffen worden und in Feindes Hand ge¬ 
fallen. Die Deutschen besetzten den alten französischen Graben östlich 
des Ortes. Ein beabsichtigter Gegenangriff kam im feindlichen Feuer nicht 
in Fluß. 
Aus den im Laufe des Vormittags beim XXVI. Reservekorps 
eingehenden Meldungen ging hervor, daß der Gegner ein bis zwei frische 
Korps im Raume östlich von Ypern versammelt hatte und offensichtlich einen 
Gegenstoß plante, der durch kräftiges Feuer vorbereitet wurde. Bald nach 
Mittag brachen starke feindliche Kräfte — Teile der englischen 28. sowie 
der inzwischen herangezogenen 4., der 50. Territorial- und Lahore-Divi- 
sion — vom Kanal bis St. Julien zum Angriff vor. Alle Vor¬ 
stöße scheiterten jedoch an der unerschütterlichen Haltung der deutschen 
Infanterie. 
Wie bei St. Julien, so hatten auch in der Gegend von 'sGravenstafel 
am 26. April einsehende Gegenangriffe ein weiteres Vordringen des 
XXVII. Reservekorps verhindert. 
In den folgenden Tagen versuchte der Gegner vergeblich, die durch 27. Apru vis 
Verluste bereits außerordentlich geschwächten Regimenter der 46. Reserve- 2Kai- 
Division des XXIII. Reservekorps wieder auf das östliche Kanal-
	        
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