Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Der Mehrfrontenkrieg im Sommer 1915. 
der Gegner auch weiterhin soviel als irgend möglich in seiner Kampfkraft 
geschwächt werden sollte. 
Der Entschluß zur Durchführung des serbischen Feldzuges wurde ihm 
nicht nur durch den erfolgreichen Verlauf der Verhandlungen mit Bul¬ 
garien, sondern auch durch die gesichert erscheinende Lage aus dem italieni¬ 
schen und westlichen Kriegsschauplatz erleichtert. 
Die zweite Isonzo-Offensive1) der Italiener war Anfang 
August völlig gescheitert. Wieder hatte sich die Überlegenheit des öster¬ 
reichisch-ungarischen Heeres über den neuen Gegner offensichtlich erwiesen. 
Es stand zu hoffen, daß der Verbündete der hier drohenden Gefahr auch 
weiterhin aus eigener Kraft Herr werden würde. 
Vor allem aber hatte schon die Metzer Besprechung^) Ende Juli in 
General von Falkenhayn die Überzeugung gefestigt, daß die deutsche 
Westfront, gleich einer „eisernen Mauer", unerschüttert fest stehe 
und trotz der großen zahlenmäßigen Überlegenheit der Gegner allen Stür¬ 
men gewachsen sei. Die siegreiche Abwehr der bisherigen schweren feind¬ 
lichen Angriffe hatte an der ganzen deutschen Front eine zuversichtliche 
Stimmung hervorgerufen. Damit schien auch hier die unerläßliche Rücken¬ 
deckung für Operationen auf anderen Kriegsschauplätzen weiterhin gesichert. 
Als Heeresreserve waren hinter der Westfront 8 Infanterie-Divi¬ 
sionen verfügbar^). Ende Juli hatte General von Falkenhayn erwogen, 
diese Reserve größtenteils für eine Operation im Ober-Elsaß zur Säube¬ 
rung deutschen Bodens vom Feinde einzusehen, ein Gedanke, der ihn, wenn 
auch nur vorübergehend, schon im Juni beschäftigt hatte4). Gelegentlich 
der Metzer Besprechung war dem Chef des Generalstabes der 5. Armee, 
Generalleutnant Schmidt von Knobelsdorf, die Weisung erteilt worden, 
die nötigen Erkundungen hierzu im Ober-Elsaß vorzunehmen; zur Durch¬ 
führung der Operation hielt General von Falkenhayn die Zuführung von 
sechs Divisionen für ausreichend. 
Das Ergebnis der Erkundung^) wurde am 28. August in einer Unter¬ 
redung zwischen den Generalen von Falkenhayn und Schmidt von Knobels¬ 
dorf in Berlin erörtert und von ersterem am 30. August dem Obersten 
Kriegsherrn vorgetragen. An diesem Tage findet sich im Tagebuch des 
Generalobersten von Plessen die Aufzeichnung: „Unsere Oberste Heeres¬ 
leitung nimmt das Oberelsaß zu einem Vorstoß in Erwägung, um den 
Feind aus dem letzten Stück Deutschlands herauszuschmeißen." Gleich- 
0 S. 31/32. — 2) S. 100/101. — 3) S. 102. — *) S. 609. — 5) Näheres im 
Band IX.
	        
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