Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Weitere deutsche Erfolge bei Ypern am 23. und 24. April. 
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feindliche Angriff abgewiesen, aber auch die Vorwärtsbewegung des 
XXVI. Reservekorps war zum Stehen gekommen. Für den 24. April 
wurde der 52. Reserve-Division besohlen, die gewonnenen Stellungen zu 
halten. Die 51. Reserve-Division und die ihr inzwischen unterstellte 
102. Reserve-Infanterie-Vrigade sollten im Anschluß an einen am 24. April 
früh durchzuführenden Gasangriff den Höhenrücken nördlich von Wieltje— 
Frezenberg gewinnen. 
Inzwischen*) aber hatte die Ober st e Heeresleitung ein¬ 
gegriffen und dem Armee-Oberkommando 4 dargelegt, „daß Poperinghe als 
Operationsziel vorläufig gar nicht in Frage kommen und es sich für jetzt 
lediglich um Abschnüren des Z)pern-Sackes handeln könne"2). 
In der Frühe des 24. April nahmen Teile der 45. und 46. Reserve- 
Division mit stürmender Hand das hart umstrittene Lizerne. Der linke 
Flügel der 46. Reserve-Division konnte in schweren, bis tief in die Nacht 
hinein währenden, verlustreichen Kämpfen das östliche Kanalufer gegenüber 
Voesinghe gewinnen. 
Beim XXVI. Reservekorps war nördlich von St. Julien um 
5° vormittags Gas abgeblasen worden; die 102. und 101. Reserve-Infan- 
terie-Brigade folgten der nur dünn entwickelten Wolke dicht auf. Ihr An¬ 
griff drang im Laufe des Vormittags nach hartnäckigen Kämpfen zunächst 
westlich von Kerffelaere, späterhin auch östlich davon allmählich weiter vor. 
Das Schicksal dieses vom Gegner mit zäher Entschlossenheit verteidigten 
Ortes war aber erst in den Mittagsstunden besiegelt. Südlich davon in 
den Gehöften und Hecken von St. Julien leistete der Feind aufs neue 
Widerstand. Nachmittags unterstellte das Armee-Oberkommando dem 
XXVI. Reservekorps die beiden Regimenter des Marinekorps. General 
Freiherr von Hügel erteilte daraufhin um 245 nachmittags nochmals Befehl, 
westlich von St. Julien durchzudrücken. Aber erst gegen 7° abends hatten 
die Regimenter der 51. Reserve-Division St. Julien kämpfend erreicht, 
mußten jedoch bald darauf vor angreifenden britischen Bataillonen den Ort 
wieder räumen. Bei der westwärts benachbarten 52. Reserve-Division war 
*) Wahrscheinlich am 23. April fernmündlich befohlen, erst am 29. April nach¬ 
träglich schriftlich festgelegt. 
)Hierzu bemerkt General Ilse in einer Zuschrift vom 16. November 1931 an 
1>a§ Reichsarchiv: „Diese Nachricht ist richtig . . . aufgenommen. Indessen hat sich 
die Oberste Heeresleitung geirrt und diesen Irrtum auch zugegeben, denn das Armee- 
Oberkommando hatte nicht Poperinghe als Operationsziel gesetzt, sondern ausdrücklich 
Richtung Poperinghe angegeben, der Ort, welcher an der Straße liegt, die in 
gerader Richtung von Ypern nach Westen führt. Damit sollte, wie gesagt, nur die 
allgemeine Richtung des Angriffs des XXIII. Reservekorps bedeutet werden . . ." 
24. April.
	        
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