Full text: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Der rechte Heeresflügel von Mitte Juli bis zum Jahresende. 
kleineren örtlichen Erfolgen; dem rechten Flügel der 9. Armee glückte es 
hierbei wiederum, freilich nur vorübergehend, südlich von Vurkanow auf 
dem westlichen Strypa-Afer Friß zu fassen. Mitte Oktober bezogen die 
Russen ebenso wie die Verbündeten Dauerstellungen. 
4. Betrachtungen. 
Generaloberst von Conrad hatte mit der Herbstoffensive des öster¬ 
reichisch-ungarischen Heeres in Galizien und Wolhynien! das Ziel verfolgt, 
die russische Südwestfront entscheidend zu schlagen, die Festung Rowno 
wegzunehmen und den noch in Feindeshand verbliebenen Rest galizischen 
Bodens zu säubern. Dieses Ziel war nicht nur nicht erreicht worden, die 
Offensive hatte nach verheißungsvollen Anfängen sogar mit einem schweren 
Rückschläge und außerordentlich großer Einbuße an Menschen1), stellenweise 
auch an Material2) geendet. Dabei war der Angreifer von Anbeginn auf 
dem entscheidenden Nordflügel zahlenmäßig weit überlegen gewesen — der 
russischen 8. Armee mit 9 Infanterie- und 3% Kavallerie-Divisionen standen 
Ende August in der ö.-u. 1. und 2. Armee 24%, Infanterie- und 3y2 Kaval¬ 
lerie-Divisionen gegenüber. Auch in der Gesamtstärke besaßen die Ver¬ 
bündeten mit 38 österreichisch-ungarischen und deutschen Infanterie-Divi¬ 
sionen sowie 8% Kavallerie-Divisionen eine nicht unbeträchtliche Über¬ 
macht, die im Verlaufe der Operation durch Einsah weiterer fünf Divi¬ 
sionen (ungarische 37., 39. und 41., ö.-u. 11. und 12. Infanterie-Division)2) 
sich noch vergrößerte. 
Wenn die Offensive trotzdem mit einem Mißerfolg endete, so mögen 
die Gründe hierfür einmal in dem Kräfteansatz liegen, der nicht ausreichend 
auf die Amfassung des feindlichen Nordflügels hinzielte. Zum anderen 
bot das unwegsame, wasserreiche Wald- und Sumpfgelände Wolhyniens 
zumal bei ungünstiger Wetterlage — vom 3. September an fiel anhaltender 
1) Nach „Osterreich-Llngarns letzter Krieg 1914—1918", III. Band, S. 163, hatte 
das ö.-u. Nordheer (7., Süd-, 2., 1. und 4. Armee), dessen Gefechtsstärke am 1. Sept. 
etwa 480 000 Mann betrug, bis zum Monatsende einen Abgang von rund 230 000 Mann 
(einschließlich 40 000 Kranke), darunter allein 109 000 Vermißte, die nach russischen An¬ 
gaben fast vollzählig in Gefangenschaft geraten sind. Hiervon entfallen auf die Süd¬ 
armee: 17 800 Tote und Verwundete, 3900 Kranke und 18 300 Vermißte. In die Hand 
der Südarmee fielen von Beginn der Offensive bis Ende September annähernd 
11 600 Gefangene und 17 Maschinengewehre. 
2) So sollen die russische 11. und 9. Armee in der ersten Septemberhälfte 34 Ge¬ 
schütze und 126 Maschinengewehre erbeutet haben. 
S) Nicht in Betracht gezogen sind hierbei die Polnische Legion (1. und 3. Br.) 
sowie die deutsche 1. und 22. I. D.
	        
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