Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Westfront von Mitte April bis Ansang August 1915. 
man hatte dem aber anscheinend nicht genügend Bedeutung beigelegt. Der 
Wind wehte aus nördlicher Richtung, seine Stärke betrug etwa zwei Meter 
in der Sekunde. Zusammenhängend rollte eine weißgelbe Wolkenwand auf 
die feindlichen Gräben zu. Noch ehe sie diese erreichte, sah man den 
Gegner nach Abgabe einzelner Schüsse stellenweise weichen. Gleichzeitig 
setzte lebhaftes feindliches Artilleriefeuer gegen die deutschen Gräben ein. 
Anmittelbar hinter der Gaswolke trat um 616 abends die deutsche Infan¬ 
terie zum Sturme an. 
Im Bereich des XXIII. Reservekorps war vor Steenstraate 
das Abblasen des Gases nicht völlig gelungen, so daß der linke Flügel der 
von Generalleutnant Schöpflin geführten 45. Reserve-Division in starkem 
feindlichen Abwehrfeuer nur langsam Boden gewinnen konnte. Erst spät 
abends wurde der Ort Steensttaate von Teilen der 45. und 46. Reserve- 
Division unter erheblichen Verlusten genommen. Ein weiteres Vortragen 
des Angriffes in der Richtung auf Lizerne ging über die Kräfte der bereits 
stark geschwächten Truppe. Die Masse der 46. Reserve-Division unter 
Generalleutnant Hahn stieß dagegen schnell bis zum Kanal bei und nördlich 
Het Sas durch, überschritt ihn mit Teilen und legte Hand auf das westliche 
Kanalufer. Gegenüber Voesinghe konnte sie den Kanal jedoch nur stellen¬ 
weise erreichen. 
Vor dem rechten Flügel des XXVI. Reservekorps war die 
moralische Wirkung des Gases außerordentlich groß. Die Sturmabtei¬ 
lungen der unter Befehl des Generalleutnants Waldorf stehenden 52. Re¬ 
serve-Division konnten ungehemmt durchstoßen und hatten bereits um 
640 abends ihr Ziel, die Höhen bei Pilkem, erreicht. Dort wurden sie zu¬ 
nächst angehalten, da die Nachbardivisionen zurückgeblieben waren. Das 
Vorwärtskommen der östlich anschließenden 51. Reserve-Division war 
wesentlich schwieriger. Vor ihrer Front hatte das Gas bei und östlich 
von Langemarck entweder nicht durchschlagend gewirkt, oder die Truppe war 
nicht unverzüglich nachgestoßen. So konnten der äußerste rechte Flügel der 
Franzosen und die ostwärts anschließenden Kanadier hartnäckigen Wider¬ 
stand leisten. Erst gegen 7° abends war das in früheren Kämpfen so 
heiß und blutig umstrittene Dorf Langemarck in deutscher Hand. Runmehr 
erhielt der Kommandeur der 51. Reserve-Division, Generalmajor Fried¬ 
rich von Kleist, den Befehl, sich noch an diesem Tage in Besitz der 
Brücken über den Haanebeek südlich von Langemarck zu setzen und womöglich 
St. Julien zu nehmen. 
Die als Reserve des Generalkommandos bereitstehende 37. Landwehr- 
Brigade wurde der erfolgreichen 52. Reserve-Division zur Verfügung ge¬ 
stellt und auf Pilkem vorgezogen. Gegen 746 abends meldete diese Division,
	        
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