Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Kampf um Smorgon. Einnahme der Dauerstellung. 
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keit abgewiesen. Nachdem es inzwischen auch gelungen war, die vom 
Nordende des Dryswjaty-Sees zu den deutschen Stellungen vor Dünaburg 
bisher noch vorhandene Lücke zu schließen, war Anfang Oktober aus der 
ganzen Front des Oberbefehlshabers Ost eine zusammenhängende, wenn 
auch beiderseits der Disna noch recht dünne Abwehrlinie erreicht. 
Gerade hier, im Raume von Kosjany und nördlich bis zum Dry- 
swjaty-See, sehte der Gegner seine Bemühungen gegen die hier stehenden 
schwachen deutschen Kräfte in den nächsten Tagen mit großer Übermacht 
fort, wobei außer starker Kavallerie jetzt auch sein ganzes IV. Korps4) fest¬ 
gestellt wurde. Inzwischen war aber auch deutsche Infanterie heran, so daß 
die am 3. Oktober und an den folgenden Tagen mehrfach wiederholten hart¬ 
näckigen Versuche des Gegners schließlich auf den Widerstand von fünf 
deutschen Infanterie- und 5% Kavallerie-Divisionen stießen und seitdem 
überall leichter abgewiesen werden konnten. 
Nunmehr verlangte die O b e r st e Heeresleitung, wie sie 
bereits seit langem in Aussicht gestellt hatte2), weitere Abgaben, deren sie 
angesichts der schwierigen Lage im Westen und des serbischen Feld- 
zuges^) dringend bedurfte. Ohne die Abwehr in den weitgedehnten Linien 
des Oberbefehlshabers Ost zu gefährden, konnten sie erst geleistet werden, 
wenn sich diese weiter gefestigt und der Stellungsbau einige Fortschritte 
gemacht hatten. Die 10. Armee schätzte den Gegner an ihrer Front zur Zeit 
auf 38 Divisionen; das war mehr als die Gesamtkräfte des Oberbefehls¬ 
habers Oft4). In einer von der Obersten Heeresleitung geforderten 
Beurteilung der Lage wurde ihr daher am 6. Oktober dar¬ 
gelegt: „Russen greifen mit allen Kräften die 10. Armee und rechten Flügel 
der Njemen-Armee an in der Absicht, nach der Straße Dünaburg—Wilna 
durchzubrechen oder zum mindesten durch ihren Angriff das Herausziehen 
und den Abtransport weiterer Kräfte des Ostheeres nach dem Westen 
unmöglich zu machen. Ich erwarte, daß es gelingen wird, das Durchbrechen 
des Gegners zu verhindern." Eine Abgabe von weiteren Kräften, so hieß 
es dann, sei jedoch unmöglich und könne auch, wenn der Angriff abge¬ 
schlagen sei, erst erfolgen, nachdem durch Wegnahme von Smorgon und des 
Brückenkopfes von Dünaburg eine Verkürzung der Front eingetreten sei. 
0 Tatsächlich standen zwischen Postawy und dem Dryswjaty-See von Süden 
beginnend: das russische L,IV., XIV. Korps mit zusammen 6% Inf. Div. und 
8 Kav. Div. 
2) S. 483 und 492. 
3) 6. 502. 
4) Tatsächlich standen der 10. Armee nur etwa 30 russ. Inf.- und 9y2; Kav. Div. 
gegenüber, davon allerdings nördlich des Naroez-Sees 11% Inf.- und 3 Kav. Div. 
3. bis 
6» Oktober. 
6. und 
7. Oktober.
	        
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