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Die Operation des Oberbefehlshabers Ost gegen Wilna.
13. September.
14. September.
besetzte Lücke zwischen den Gruppen Hutier und Eben für die Dauer sogar
zu Bedenken Anlaß geben. Schon jetzt hatte General von Eben Teile
seiner 10. Landwehr-Division dort zurückgelassen; auf die inzwischen bei
Wilkomierz eingetroffene 75. Reserve-Division war frühestens in zwei
Tagen zu rechnen.
Am 13. September wurden die beiden rechten Flügeldivisionen des
Korps Eben nach Süden gegen die Wilia östlich von Wilna eingedreht und
die Frontalangriffe der Gruppen Hutier und Litzmann fortgesetzt; gleich¬
zeitig wurden aber bei diesen auch Kräfte herausgezogen, um sie der Gruppe
Eben nachzuführen. Das Kavalleriekorps nahm mit drei Divisionen die
Richtung nach Südosten gegen den Swir- und Narocz-See, kam bis 15 Kilo-
meter über Swenzjany nach Süden hinaus und entsandte Sprengabteilungen
zur Unterbrechung der von Smolensk über Polozk nach Molodeczno füh¬
renden Bahn. Da andererseits die Division Beckmann der Rjemen-Armee
zum Vormarsch auf Dünaburg nach Norden weggezogen worden war1),
hatte jetzt die 9. Kavallerie-Division an den Seen von Polusche die offene
Nordflanke des Umsassungsflügels der 10. Armee allein zu sichern.
Die Fortsetzung der Frontalangriffe brachte gegen den zähe haltenden
Gegner auch an diesem Tage kein entscheidendes Ergebnis. Im Süden
aber hatte sich der Rückzug der Russen vor der 8. Armee inzwischen nach
rechts auf die Front der 12. Armee und nach links fast auf die ganze
Front der Gruppe Carlowitz ausgedehnt. Diese war seit dem Vormittag
in der Verfolgung und machte dabei aus ihrer bisher nach Südosten
gerichteten Front um Lejpuny als Drehpunkt eine Linksschwenkung, die
im Zusammenwirken mit der Gruppe Eben im weiteren Verlaufe zu
doppelseitiger Umfassung der nordwestlich von Wilna haltenden Russen
führen konnte.
Am 14. September setzte der rechte Armeeflügel, gegen russische Nach¬
huten kämpfend, seine Linksschwenkung im Zusammenhang mit den Be¬
wegungen der 8. Armee so weit fort, daß er sich abends mit der Front
nach Nordwesten dem Wersoka-Abschnitte näherte. Von Lejpuny über
Troki Rowe bis nordwestlich und nördlich von Wilna stand der Gegner
aber noch. Nordwestlich von Wilna wurde der deutsche Angriff jetzt von
geringeren Kräften fortgesetzt, während weitere Teile nach Osten abrückten,
um den Umfassungsflügel für die dort zu erwartenden Cntscheidungskämpfe
stärker zu machen. Die als erste herausgezogene 42. Infanterie-Division
wurde aber an diesem Tage schon zwischen der Division Zenker und der
10. Landwehr-Division der Gruppe Eben, also auf der Mitte der Nord¬
front, wieder eingesetzt und brachte hier einen Fortschritt in der Richtung
i) S. 535 f.