Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Aufmärsche und ersten Kämpfe an der italienischen Front. 
wurden verloren und im Nahkampf mit dem Bajonett wieder gesäubert. 
St. Martino wurde erobert und mußte vom Feinde wieder geräumt werden. 
Zweimal stürmten die Italiener die Kuppe des Mt. S. Michele und wurden 
von den Verteidigern wieder hinuntergeworfen. Die italienische Heeres¬ 
leitung stellte ihr letztes Korps aus der Heeresreserve zur Verfügung und 
griff sogar auf Verbände der übrigen Front zurück. 
Auch Generaloberst von Conrad entschloß sich, Verstärkungen zu 
senden; von der an sich schon geschwächten Donau-Front wurde noch eine 
Division und eine Landsturm-Brigade herangezogen, schließlich auch eine 
Division aus Galizien. In tagelangen verlustreichen Kämpfen gelang es dem 
Verteidiger, die Front zu halten. Am 26. Juli erreichte die Schlacht den 
Höhepunkt. Dann war die Angriffskraft des linken italienischen Flügels am 
Mt. S. Michele und des rechten in der Gegend von Selz—Montfalcone 
erschöpft. Die Last des Kampfes trugen fortan vornehmlich die Angriffs¬ 
divisionen der Mitte, die sich vergeblich mühten, den vorspringenden Teil 
der Stellung bei Redipuglia—Sagrado einzudrücken. Am 3. August gab 
die italienische Heeresleitung den Befehl zum Einstellen des Angriffs. Die 
in den nächsten Tagen noch folgenden Kämpfe galten dem Ausbau und der 
Sicherstellung der errungenen geringen Erfolge; sie beschränkten sich auf 
einen wenige hundert Meter breiten Streifen an dem vorspringenden Karst- 
Rande östlich Sdraussina—Höhe 118; diese selbst blieb zwischen den Linien 
unbesetzt. Bei Vermigliano—Selz war die vorderste Randstellung in der 
Hand der Italiener geblieben. Der karge Geländegewinn war mit einem 
Gesamtverlust von 42 000 Mann1) erkauft, von denen allein 31 500 aus die 
Karst-Kämpfe entfielen. Auch die Verluste der Österreicher waren infolge 
des schweren feindlichen Artiüerieseuers, dem die Verteidiger wochenlang 
auf dem deckungslosen Felsboden ausgesetzt waren, sehr erheblich. Sie 
verloren über 46 000 Mann2), in Anbetracht des Kräfteverhältnisses von 
129 ö.-u. zu etwa 260 italienischen Bataillonen, also mehr als das 
Doppelte. 
Der „Schutzpanzer des Gegners hatte hier und da nachgegeben," — so 
schreibt das italienische Generalstabswerk1) — „war aber noch nicht zer¬ 
schlagen. Der Widerstand der verstärkten Feindfront hatte sich als noch über- 
legen den Zerstörungsmitteln herausgestellt, die die italienische Heeresleitung 
an der Iulischen Front hatte vereinigen können ... Die zweite Isonzo- 
1) darunter 1296 Offiziere; — Italienisches Generalstabswerk, II. Band, S. 287 
und 407. 
2) darunter 12 291 Vermißte. Nach dem Ital. Generalstabswerk, II. Band, 
S. 407, nahmen die Italiener 13 360 Mann gefangen. 
3) II. Band, 6. 287.
	        
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