Stillstand bei der 10. Armee.
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offenbar als Verstärkung von anderen Fronten herangezogen worden waren.
So machte der deutsche Stoßflügel keine entscheidenden Fortschritte mehr.
Als dann am 30. August vom Oberbefehlshaber Ost abermals so. «iw
Verstärkungen in Aussicht gestellt wurden, entschloß sich Generaloberst 31,9tU0Ull-
von Cichhorn, die Operation in neue Bahnen zu leiten. Dazu waren
größere Verschiebungen nötig. Vorher aber wurde bis zum Abend des
31. August östlich des Njemen noch wesentlich Raum nach Süden gewonnen
und damit die Lücke zu den westlich des Flusses gegen Grodno angesetzten
Kräften auf etwa 20 Kilometer beiderseits von Druskieniki verringert.
Gleichzeitig hatte sich die 31. Infanterie-Division bei Lejpuny der großen
Bahn Grodno—Wilna so weit genähert, daß der Zugverkehr unterbunden
war. Im übrigen kamen Bewegungen und Kämpfe im Lause dieses Tages
allmählich zum Stillstand.
d) Auseinandersetzungen mit der Obersten Heeresleitung^).
Karten 6 und 7.
Am 27.August hatte die Oberste Heeresleitung folgenden 27.A«g«st.
grundlegenden Befehl erlassen:
„Seine Majestät hat besohlen: Die Heeresgruppen Prinz
Leopold und Mackensen stellen mit der Masse ihren Vormarsch
nach Osten am Sumpfgelände östlich der Linie Ratno (50 Kilometer nörd¬
lich Kowel)—Kobryn—Szereszowo ein, bleiben aber mit kleineren ge¬
mischten Verbänden auf allen Straßen am Feinde. Ob von Teilen des
linken Flügels der Gruppe Mackensen und des rechten Flügels der Gruppe
Prinz Leopold zur Mitwirkung gegen die rückwärtigen Verbindungen des
Feindes nördlich des Forstes Bialowiez noch ein Vorstoß über Pruzana—
Szereszowo in nördlicher Richtung geführt werden soll, darüber folgt Befehl.
Frühzeitige Gruppierung für diesen Zweck ist für alle Fälle anzustreben.
Heeresgruppe Mackensen beginnt sofort mit Herstellung einer zum dauernden
Halten mit möglichst geringen Kräften geeigneten Feldstellung... Heeres¬
gruppe Prinz Leopold richtet eine gleiche Stellung ... um den Westrand
des Forstes Bialowiez herumgreifend oder durch den Forst, falls dort die
Verhältnisse günstiger sind, bis zur Rarewka-Mündung in den Rarew
ein. — Heeresgruppe Hindenbur g2) führt die von ihr eingeleiteten
Operationen nördlich des oberen Rarew und östlich des mittleren Njemen
bis zur größtmöglichen Schädigung des Feindes durch. Dabei ist zu berück¬
sichtigen, daß ihr, sobald es die allgemeine Lage erfordert, die dauernde
sechs Divisionen, erst nach dem Fall von Kowno herangekommen, davon drei aus
Westpolen, zwei aus Südpolen, eine von Riga, ferner nur wenig früher aus Galizien
die 65. F. D. — H Anschluß an S. 351. — 2) S. 363.