Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

10. Armee. Der Angriff auf Kowno. 
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Oberkommando und dem Generalkommando Litzmann festgesetzt, daß gegen 
die Forts III und II ein zweistündiges Wirkungsschießen durchgeführt 
werden solle, dessen Leitung dem inzwischen bei der Armee eingetroffenen 
General der Fußartillerie, Generalmajor Schabet, übertragen war. General 
Litzmann wollte dann zwischen 11° und 12° mittags den Sturmangriff be¬ 
fehlen, falls die Divisionen ihn nicht inzwischen schon von selbst begonnen 
hätten, überwältigendes Feuer der mittlerweile auf 208 Ge¬ 
schütze, davon etwa 80 schweres und 10 schwerstes Steilfeuer, angewachsenen 
Artillerie, durch Flieger- und Ballonbeobachtung gut geleitet, erschütterte 
die Besatzung der russischen Werke und Stellungen völlig. General Litz¬ 
mann befahl den Sturm. Am 2° nachmittags durchbrachen Truppen der 
79. Reserve- und 115. Infanterie-Division die russischen Stellungen zwischen 
Fort III und II und nahmen im Anschluß daran beide Forts, während 
die Infanterie der 76. Reserve-Division um 645 abends das Fort I stürmte. 
Am Abend des 16. August war die gesamte Linie der ständigen Werke 
zwischen Iesia und Njemen in deutscher Hand; mehr als 4000 Gefangene 
und 52 Geschütze, davon 30 im Feuer genommen, wurden als Beute 
gemeldet. 
Der Angriff sollte am 17. August gegen die Stadtumwallung und über 
den Njemen weitergeführt werden, das Feuer schwerster und schwerer Ge¬ 
schütze dazu auch gegen Rücken und Flanken der Werke des rechten Iesia- 
und Njemen-Asers, Forts IV bis IX, gerichtet werden; der Bahnhof 
wurde unter Störungsfeuer gehalten. Schon seit einigen Tagen waren die 
Vrückentrains nahe herangeholt worden. Vor allem aber war jetzt im 
Norden der Festung die 3. Reserve-Division nebst unterstellter Abteilung 
Esebeck im Vorgehen gegen die Wilia. Andererseits veranlaßten Anzeichen 
für russische Angriffsabsichten an der Iesia-Front dazu, die Masse der 
115. Infanterie-Division hinter dem rechten Flügel des Angriffs wieder als 
Reserve zusammenzuziehen. 
Am 1020 abends zeigte ein Funkspruch des Kommandanten von Kowno, 
Generals Grigoriew, die Größe des bisherigen Erfolges; er lautete: „Wir 
sind hinter Njemen zurückgegangen. Verluste ungeheuer. Telegraphische 
Verbindung nach Wilna verloren. Front ist offen. Erwarte Direktiven." 
General Litzmann gab jetzt nur noch die kurze Weisung: „Ran an den 
Njemen und rüber!" 
In der Nacht zum 17. August deuteten zahlreiche Sprengungen darauf 
hin, daß die Russen Munition, Vorräte und Verkehrsbauten zerstörten. 
Trotz der Anspannung der letzten Tage arbeitete sich die deutsche Infanterie 
mit Tagesanbruch gegen den Njemen vor, dessen Äser sie um 10^ vor¬ 
mittags erreichte. Der Gegner hatte die Brücken zerstört, leistete aber keinen 
17. AUgUst.
	        
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