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Die Operation des Oberbefehlshabers Ost gegen Wilna.
12. m
15. August.
16. August.
sollten jetzt eingetroffen sein. Auch schien der Gegner über sehr reichliche
Munition zu verfügen, während der Angreifer mit der seinen recht haus¬
hälterisch umgehen mußte.
Generaloberst von Eichhorn mahnte am 12. August zur Eile:
„Jeder Zeitverlust erscheint unerwünscht, weil der Feind fortdauernd Per¬
sonal und Material zu seiner Verstärkung heranführen kann." Das Feuer
der gesamten Artillerie, der dauernd noch Verstärkungen zuflössen, müffe
möglichst schnell eröffnet werden. Die inzwischen im Süden abgelöste
76. Reserve-Division wurde links neben der 79. eingesetzt; aus Frankreich
kommend, begann die 115. Infanterie-Division hinter den Angriffstruppen
einzutreffen. General Litzmann, der inzwischen auch den Befehl über
die nördlich des Njemen stehende Abteilung Esebeck übernommen hatte, hielt
es für wichtig, die russischen Linien von dort zu flankieren. Der Einsatz
der hierzu bestimmten Flachfeuer-Batterien hing aber von der Verlegung
der bisher an der Dubiffa-Mündung eingebauten Brücke ab, die erst am
13. August bei Altoniszki zwischen Riewiaza- und Dubiffa-Mündung
wieder benutzbar sein konnte.
Inzwischen standen insgesamt 162 Geschütze (davon mehr als ein
Drittel schwerstes und schweres Steilfeuer) gegen die anzugreifende Front
Fort III—Fort II zur Verfügung. Beim Gegner waren 27 Batterien,
darunter auch solche von 30,5 aru-Kaliber, gezählt. Rach Fliegermeldungen
schienen die Forts III und II infolge des deutschen Artilleriefeuers sturm¬
reif zu sein; von den Batterien im Zwischengelände waren einige nieder¬
gekämpft, andere allerdings noch in voller Tätigkeit. Am 14. August war
die Truppe selbst überzeugt, die Forts III und II bei Verstärkung durch
zwei frische Infanterie-Regimenter nehmen zu können; sie wurden aus der
115. Insanterie-Division zur Verfügung gestellt.
Am 15. August ging es auf der Grenze zwischen der 79. und 76. Re¬
serve-Division gut vorwärts; etwa 1800 Gefangene wurden gemacht.
Dagegen zeigten sich vor dem rechten Flügel der Angriffsfront durch die
unerwartete Hartnäckigkeit des russischen Widerstandes neue Schwierigkeiten.
Ebenso stockte das Vorgehen auf dem linken Flügel, da die Abteilung Ese¬
beck artilleristisch zu schwach war, um das jetzt von Norden flankierend über
den Njemen herüberschlagende russische Abwehrfeuer niederzuhalten. General¬
oberst von Eichhorn setzte die inzwischen vom Oberbefehlshaber Ost
neu zugeführte 3. Reserve-Divifiow) über den Njemen bei Altoniszki gegen
die Wilia nördlich von Kowno an.
Am 16. August wurde in einem Ferngespräch zwischen dem Armee-
0 Von der 8. Armee (S. 357).