Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

10. Armee. Der Angriff gegen Kowno. 
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Beckmann und die soeben erst abgegebene 4. Kavallerie-Division unterstellt 
werden. Die 10. Armee selbst hatte vielmehr zur Lösung der neuen Auf¬ 
gabe auch noch die 1. Kavallerie-Division auf das nördliche Flußufer zu ver¬ 
schieben, gleichzeitig als Vorbereitung weiterer Operationen, für die eine 
bedeutende Kavallerie-Masse zum Vorgehen auf Wilna bereitgestellt werden 
sollte. Auch mußte auf Einspruch der Obersten Heeresleitung^) an Stelle 
der vom Oberbefehlshaber Ost beabsichtigten Zuführung von Truppen der 
9. Armee eine Division aus dem Westen abgewartet werden, die erst vom 
12. August an eintreffen konnte. Von der angeforderten schweren Feld¬ 
haubitzmunition hatte die Oberste Heeresleitung nur 24 000 statt 36 000 
Schuß bewilligt, das heißt, nur den Bedarf für etwa vier Schießtage^). 
Am 8. August war der in dem wegelosen Gelände recht schwierige 
Aufmarsch der schwersten und schweren Artillerie größtenteils durchgeführt. 
Nach anderthalbstündigem Einschießen begann gegen Mittag das Wir¬ 
kungsschießen aus rund 120 Rohren. Die Russen antworteten 
kräftiger, als man erwartet hatte. Unter dem Schutze des gegen die feind¬ 
lichen Artilleriestellungen und Werke gerichteten Zerstörungsfeuers arbeitete 
sich die 79. Reserve-Division des Generalmajors Voöß zwischen Eisenbahn 
und Rjemen allmählich weiter vor, erstürmte am Abend des 9. und in der 
Nacht zum 10. August die Stellungen von Godlewo und die nördlich 
anschließenden Stützpunkte und hielt sie gegen alsbald einsehende heftige 
russische Gegenstöße. Südlich der Bahn deckte die 9. Landwehr-Brigade 
gegen den Iesia-Abschnitt. Die Kämpfe der drei Tage hatten insgesamt 
über 2000 Gefangene, 16 Maschinengewehre und vier Geschütze eingebracht. 
Generaloberst von Eichhorn hatte bereits damit gerechnet, daß die 
Feuereröffnung gegen Kowno auch den Gegner südlich der Festung in Be¬ 
wegung bringen werbe3). Dieser brach dann auch am 11. August etwa 
40 Kilometer südwestlich der Angriffsfront nach gründlicher Artillerievor¬ 
bereitung östlich von Marjampol über die Dawina vor und wiederholte 
diesen offenbar zur Entlastung von Kowno geführten Angriff in den beiden 
folgenden Nächten. Jedesmal wurde er von dem inzwischen soweit ver¬ 
längerten Nordflügel des XXI. Armeekorps, 31. Infanterie-Division unter 
Generalleutnant von Verrer, verlustreich abgewiesen. Gleichzeitig aber 
schienen russische Verstärkungen nach Kowno zu rollen, deffen Besatzung bis¬ 
her nur aus Landwehr-, Ersatz- und Grenzwachtruppen, insgesamt wohl 15 
bis 20 Bataillonen, bestanden hatte; vier neue Infanterie-Regimenter 
8. bis 
10. August. 
11. August. 
9 S. 346 f. — 2) S. 347. — 3) Auszeichnung des Generalobersten von Eichhorn 
vom 7. August 1915.
	        
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