Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Die italienischen Absichten. 
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—Krainburg zu erreichen. Links von ihnen war die Karnische Gruppe 
auf Villach angesetzt. Die 4. Armee hatte Weisung, den Angriff in der 
Richtung auf Toblach vorzubereiten, um vom Pustertale aus die Ver¬ 
bindungen Tirols mit dem Hinterlande zu durchschneiden oder aber, nach 
Südosten vorgehend, den auf Villach angreifenden Kräften den Weg frei¬ 
zumachen. 
Bereits am 16. Mai hatte General Cadorna den ersten Heeresbefehl 
erlaffen. Die Operation sollte bei den beiden Armeen des rechten Flügels 
den Charakter eines „energischen und überraschenden Einbruches" erhalten1). 
Als nahe gestecktes Ziel waren die Sperren in Kärnten (Malborgeth und 
Predil-Paß), das Gebirge nördlich Karfreit auf dem linken Isonzo-Afer 
und weiter südlich das Gelände zwischen der Grenze und dem Isonzo ge¬ 
geben. Rur bei schwachem feindlichen Widerstande sollte der Sprung 
weiter über den Isonzo führen. Die Karnische Gruppe hatte sich aus 
Mangel an Angriffsmitteln auf „energische Demonstrationen" zu beschrän¬ 
ken. Besonderen Wert aber legte die Oberste Führung auf den der 4. Armee 
übertragenen Durchbruch in der Richtung auf Toblackff). Von der 1. Armee, 
die Tirol umstellt hatte, wurde erwartet, daß sie „unter allen Umständen" 
Flanke und Rücken des Hauptheeres deckte. Laut telegraphischem Befehl 
vom 22. Mai hatten die Feindseligkeiten um Mitternacht vom 23. zum 
24. Mai zu beginnen. 
Da die Italiener an der Tiroler Front einen Angriff vor 
allem aus der Gegend der Hochfläche von Folgaria—Lavarone erwarteten, 
machten sie den Versuch, sich der dortigen Werke zu bemächtigen, und 
richteten gegen sie vom 24. Mai ab schweres Artilleriefeuer. Der 
Beschießung folgte am 30. Mai der Infanterieangriff, der aber vor den 
heldenmütig ausharrenden Tiroler Landstürmern und Standschützen zu¬ 
sammenbrach. 
Am linken Flügel der österreichischen Tiroler Front führte vom 6. Juni 
ab der Führer des deutschen Alpenkorps, der bayerische Generalleutnant 
Krafft von Dellmensingen, den Befehl. An diesem Frontteil befand sich 
in der Gegend südlich von Toblach einer der bedrohtesten Abschnitte der 
ganzen Grenzlinie; denn nahe hinter den vordersten Stellungen zog sich die 
so wichtige Eisenbahn des Pustertales hin. General Cadorna hatte des¬ 
halb die 4. Armee angewiesen, den Angriff aus Toblach durchzuführen. Da 
aber die Italiener für die Vorbereitungen längere Zeit brauchten, kam es 
erst vom 9. Juni ab im Hochgebirge nördlich und westlich von Cortina 
0 Italienisches Generalstabswerk, II. Band, Anlage 38. 
2) Italienisches Generalstabswerk, II. Band, S. 5S'und 149.
	        
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