Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Neue Aufträge für 10. und Njemen-Armee. 
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gesetzten Kämpfen und Märschen haben die Truppen Ausgezeichnetes ge¬ 
leistet." Dementsprechend meldete der Oberbefehlshaber Ost an diesem Tage 
an den Obersten Kriegsherrn*). Cr selbst beurteilte die Lage nunmehr wie 
folgt2): „Für die weitere Durchführung der Operation in Richtung Wilna, 
die diesseitigen Erachtens allein ausschlaggebend ist, ist die Njemen-Armee 
zu schwach; eine Zuführung von Kräften ist zur Zeit nicht möglich2). Wohl 
aber kann diese Operation, zu der es nach diesseitiger Ansicht nach Abschluß 
der Narew-Operation kommen muß, vorbereitet werden. Hierzu gehören: die 
Wegnahme von Mitau, weil der Russe über Riga Kräfte hinführen und die 
Bewegungen in der Flanke bedrohen kann, und Vorbereitungen für die 
Wegnahme von Kowno. Der Besitz dieser Festung ist notwendig sowohl 
für eine Offensive in Richtung Wilna oder südöstlich zur Öffnung der 
Hauptstraße und Sicherstellung des Nachschubes auf der Bahn, als auch 
für jede andere Operation an anderer Stelle. Nur wenn wir diese Festung 
und Mitau im Besitz haben und die Zwischenlinie zwischen beiden Orten 
durch eine stark ausgebaute Linie gesichert ist, können stärkere Kräfte 
von hier weggezogen werden", das hieß: aus Kurland zum Einsatz gegen 
Wilna. 
Nachmittags wurde für die Fortsetzung der Operationen 
befohlen: „Die 10. Ar niee hat mit ihrem linken Flügel am Njemen 
unterhalb Kowno diese Festung auf der Westfront möglichst eng abzu¬ 
schließen. — Die Njemen-Armee bewirkt in gleicher Weise den Ab¬ 
schluß zwischen Njemen unterhalb und Niewiaza und baut eine Brücke bei 
WilkiH. Im übrigen stellt sich die Njemen-Armee mit ihren Hauptkräften 
bei Kiejdany zum Vormarsch auf Ianow bereit und sendet die Masse ihrer 
Kavallerie gegen die Bahn Kowno—Wilna und auf Wilna vor." Mit 
dieser Anordnung befand sich der Oberbefehlshaber Ost in voller Über¬ 
einstimmung mit der Ober st e n Heeresleitung, die tags darauf, 
unter Ablehnung von Verstärkungen für die 10. Armee, mitteilen ließ2), 
es werde von hoher Bedeutung für die Gesamtoperationen sein, wenn die 
Njemen-Armee zum wenigsten mit starker Kavallerie gegen die russischen 
rückwärtigen Verbindungen in die Gegend von Wilna bald vorgehe. Im 
übrigen besagte der Befehl des Oberbefehlshabers Ost, daß die linke Flanke 
der einschwenkenden Njemen-Armee durch Truppen bei Poniewiez gesichert, 
Mitau genommen werden solle. Hierzu, hieß es in Erweiterung des Planes 
des Generals von Below, werde die vorübergehende Entsendung einer wei¬ 
teren Infanterie-Division von den Hauptkräften der Njemen-Armee nicht 
zu vermeiden sein. 
0 S. 319. — 2) Auszeichnung im Kriegstagebuch. — S) S. 316 ff. — 4) 27 Kilo¬ 
meter unterhalb (nordwestlich) von Kowno. — 5) S. 320.
	        
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