Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Operation des Oberbefehlshabers Ost gegen Wilna. 
Korps Morgen zu weiterem Angriff bereitstehen, während südlich vom 
Rakiewo-See die Südgruppe auf reichlich 40 Kilometer breiter Front mit 
dem rechten Flügel auf Gudziany zum Angriff vorzugehen hatte. Vom 
Nordkorps sollten als Ämfassungsflügel die 78. Reserve-Division Shagori, 
das Kavalleriekorps Schmettow Groß Milzen erreichen. Die 41. Infan¬ 
terie-Division und die bisher dem Generalleutnant von Pappritz unter¬ 
stehenden Truppen hatten Mitau abzusperren und, wenn möglich, im Hand¬ 
streich zu nehmen; die Führung erhielt der Kommandeur der 8. Kavallerie- 
Division, Generalmajor Eberhard Graf von Schmettow. 
Inzwischen waren die Ostseestreitkräfte, nach dem Gefechte 
bei Oestergarn am 2. Juli1), durch das IV. Geschwader (sieben ältere Linien¬ 
schiffe) und leichte Streitkräfte aus der Nordsee vorübergehend bedeutend 
verstärkt worden. Der Oberbefehlshaber Ost sandte auf Veranlassung des 
Großadmirals Prinzen Heinrich einen Offizier nach Kiel, der dort am 
19. Juli die Absichten der Njemen-Armee darzulegen und darauf hinzu¬ 
weisen hatte, daß während der noch bevorstehenden Kämpfe Flottenunter¬ 
nehmungen im Rigaer Vusen erwünscht seien, um russische Landstreitkräfte 
jenseits der Düna zu binden. Dazu mußte allerdings vorher das Fahr¬ 
wasser erkundet und von Minen freigemacht werden, was einige Zeit er¬ 
forderte^). 
re.undr«.Juli. Bei der Njemen-Armee überschritten die von Norden an¬ 
gesetzten Amfassungstruppen am 19. Juli ohne Kampf den Schwed-Fluß 
und erreichten die ihnen gesteckten Ziele Shagori und Groß Milzen; 
sie standen damit tief in des Feindes Flanke. Auf der übrigen Front 
verging der Tag mit Vorbereitungen für den Angriff. Als dieser dann 
am 20. Juli bei der Südgruppe unter Generalleutnant Freiherr von Richt¬ 
hofen planmäßig einsetzte, wich der Feind über die Dubiffa nach Osten aus, 
begann jetzt aber auch nördlich von Schauten vor der 1. und 6. Reserve- 
Division zurückzugehen. Diese beiden Divisionen sollten ihm, ohne zu 
drängen, an der Klinge bleiben, die Amfassungstruppen dagegen wurden 
von General von Velow zu höchster Eile angetrieben und erreichten im 
Rücken des Gegners die große Straße Schauten—Mitau. Die 78. Reserve- 
Division unter Generalmajor von Müller stand nach 30 Kilometer Marsch 
abends bei Meschkuze und damit unmittelbar im Rücken des bei Schauten 
noch haltenden Gegners, das Kavalleriekorps Schmettow hatte Ianischki 
erreicht. 
2i.utiii22.3ult. General vonVelow durfte hoffen, am folgenden Tage, dem 21. Juli, 
noch erhebliche Teile der bei Schauten stehenden Russen zu fassen, auch 
i) S. 131. — 2) Näheres s. Seekrieg, Ostsee, Band II, S. 224 ff.
	        
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