Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Neugliederung des Heeres. 
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am 16. August in besten neuem Hauptquartier Wolkowysk wurde am 
17. August die Teilung der übergroßen Nordwestfront in eine Nord- 
front unter General Rußki, dem wieder genesenen früheren Oberbefehls¬ 
haber der NordwestfrolE), und in eine Westfront unter General Alexe- 
jew befohlen. Die neue Einteilung sollte am 31. August in Kraft treten. 
Während die Westfront künftig mit der 1., 2., 4. und 3. Armee in der Linie 
Grodno—Brest die Straßen nach Moskau deckte, sollte die Nordfront (mit 
dem Küstenschutz betraute 6. Armee, 5. Armee, eine bei Wilna unter Auf¬ 
lösung der bisherigen 12. und 13. zu bildende neue 12. Armee und 
10. Armee) die Wege decken, die über See und aus Ostpreußen auf 
Petersburg führen, wozu ihr auch die Ostsee-Flotte unterstellt wurde, und 
die Linie des mittleren Njemen halten. Vor allem sollte K o w n o, die 
starke Stütze dieser Front, mit allen Mitteln gegen den im Gang befind¬ 
lichen deutschen Angriff behauptet werden. Das Streben ging weiter dahin, 
schließlich doch noch so viel Kräfte zusammenzubringen, daß man den 
Gegner auf diesem Flügel nach Westen zurückdrücken konnte, „um ihm die 
günstige Ausgangsstellung für eine Umgehung der Gesamtfront zu nehmen". 
Daher sollte General Alexejew zur Bildung der neuen 12. Armee bei 
Wilna außer dem Gardekorps der 3. Armee auch noch die beiden kampf¬ 
kräftigsten Korps der 13. Armee abgeben, er gab statt besten aber zwei abge¬ 
kämpfte Korps (II. sibirisches und II. kaukasisches). 
Im übrigen erfuhren diese Pläne schon in den nächsten Tagen dadurch >«. August und 
eine Änderung, daß einerseits völlig unerwartet am 18. August Kowno sielfot0ettbe$a0e* 
und deutsche Flottenteile in den Rigaer Meerbusen eindrangen, andererseits 
die Frage einer Neubesetzung der Ober st en Heeresleitung 
sich fühlbar machte. Seit General Suchomlinow nicht mehr Kriegsminister 
war2), galt auch die Stellung des Generalstabschefs, Generals Ianusch- 
kewitsch, als erschüttert. Als General Alexejew, in dem man den Nach¬ 
folger vermutete, jetzt den Vorschlag machte, die 12. Armee unter den ver¬ 
änderten Verhältnissen nicht bei Wilna, sondern bei Riga zu bilden, dazu 
aber vorher General Rußki als künftigen Oberbefehlshaber der Nordfront 
zu hören, lehnte der Großfürst das letztere ab; aber auch er selbst „wünschte 
durch keinerlei Weisungen einen Zwang auszuüben". So wurde die 
neue Armee der Absicht des Generals Alexejew entsprechend bei Riga 
gebildet. Die von General Rußki angesichts des Erscheinens deutscher 
Kriegsschiffe vor Pernau geforderte und teilweise bereits angeordnete Ver- 
!) Band VII, S. 300. — Inzwischen vorübergehend auch Oberbefehlshaber der 
6. Armee. 
2) S. 444. 
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