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Die russische Oberste Führung bis Ende August.
9. August.
14. August.
17. August.
10. Armee auf Swenzjany geäußert, für den sich die Deutschen überraschend
schnell verstärken könnten. Cr würde zu sofortiger Schwächung der Weichsel-
Front zwingen, deren Räumung damals noch nicht befohlen war. Die
5. Armee sollte ihren Schwerpunkt daher mehr nach Süden, in die Gegend
von Dünaburg verlegen. Am 9. August bekam nochmals die Südwestfront
Befehl, zwei Divisionen zur 5. Armee abzugeben*). Bei der Nordwestfront
fragte der G r o ß f ü r st an, ob es nicht „zur Verstärkung am mittleren
Njemen und an den Straßen nach Kowno, dem Abschnitte, der die ganze
künftige Front zu stützen habe, geboten sei, die Front in Polen weiter
zurückzunehmen". Die an diesem Tage von der deutschen 12. und 8. Armee
südlich von Lomza gegen die russische 12. und von der Heeresgruppe
Mackensen bei Lubartow gegen die 3. Armee geführten Schläge2) beschleu¬
nigten die Durchführung der Rückzugsbewegung. „Am die Armeen nicht
zu völliger Auflösung zu bringen", befahl General Alexejew am 10. August
für die 12., 1.,2., 4. und 3. Armee weiteren Rückzug bis in eine von
Osowiec östlich an Lukow vorbei nach Süden laufende Linie. Die Be¬
wegung sollte schrittweise ausgeführt werden; Kavallerie und Nachhuten
hatten den Gegner immer wieder auszuhalten und zur Entwicklung zu
zwingen, während gleichzeitig ganze Korps als Reserven herauszulösen
waren. Diese Bewegung zog aber auch weiteres Ausweichen der südwest¬
lich von Kowel mit dem rechten Flügel am Bug stehenden 13. Armee nach
sich, die die Oberste Heeresleitung zum Schutz von Vre st Litowsk
gerne noch hätte stehen lasten. Andererseits war die südwärts anschließende
Südwestfront durch Abgaben für den Norden bereits so geschwächt, daß
auch sie zum Halten ihrer Linie kaum noch imstande war.
Das rasche Fortschreiten des deutschen Angriffs gegen Kowno stei¬
gerte die Besorgnisse. Am 14. August bestimmte die Oberste Heeresleitung
das beste und zahlenmäßig stärkste Korps des Heeres, das Gardekorps'),
von der 3. Armee nach Wilna; diese Armee schmolz damit von 90 000 auf
63000 Gewehre zusammen, die sich auf fünf noch verbleibende Korps (zehn
Divisionen) verteilten.
Die folgenden Tage brachten eine entscheidende Änderung in der
Gliederung des Heeres. Nach Erörterungen, die bis zum
28. Juli zurückreichten, und nach einer Besprechung mit General Alexejew
0 65. und 4. sinnt. Div.
2) S. 355 und 414.
3) Zwei Infanterie-Divisionen und eine Schützen-Brigade.