Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Räumung von Przemysl. Lage der Nordwestfront. 
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Divisionen mit nur je 3000 Mann Gefechtsstärke^) bis zu ihrer Auffüllung 
nach Riga zu verlegen. „Das wird die Öffentlichkeit beruhigen und den 
Kaiser abkühlen", schrieb der Generalstabschef dem Kriegsministers. Die 
neue 5. Armee sollte künftig, zusammen mit der O ft feeflotte, 
den Weg nach Petersburg schützen. Admiral Kanin, der für den inzwischen 
verstorbenen Admiral von Essen den Befehl übernommen hatte, stützte 
sich dazu auf die Kriegshäfen im Finnischen Meerbusen; auf der offenen 
Ostsee und im Rigaer, Busen hatte er fast nur leichte Streitkräfte, vor allem 
Minenleger und Unterseeboote. Die 5. Armee wurde durch ihre Sonder¬ 
ausgabe aus dem Zusammenhang der übrigen Front herausgelöst; ihre rück¬ 
wärtigen Verbindungen führten nach Nordosten auf Riga. Damit gewann 
die Festung K o w n o als rechter Flügelstützpunkt der Hauptfront erhöhte 
Bedeutung und wurde daher dem Oberbefehlshaber der Nordwestfront 
unmittelbar unterstellt, ihre Besatzung verstärkt. Alle Truppen westlich der 
unteren Weichsel bis zur Pilica wurden unter Wegfall der bisherigen 
5. Armee als 2. Armee zusammengefaßt. 
Uber die Gesamtlage der Nordwe st front schrieb General s. und s. Iu»r. 
Alexejew am 5. Juni dem Generalstabschef: Das Entscheidende sei, daß 
sie ohne Reserven „gewissermaßen zu einem dünnen Faden gedehnt" sei. 
Nachdem in letzter Zeit zwölf Divisionen?) für die Südwestfront und 
sieben für den Raum nördlich des Riemen4) herausgezogen worden seien, sei 
die Frontbesatzung so geschwächt, daß der Gegner auch die stärkst aus¬ 
gebauten Stellungen nach gründlicher Artillerievorbereitung durchstoßen 
könne. Cs bleibe daher nur übrig, die Front durch Ausweichen hinter den 
Narew und in die Grojec-Stellung zu verkürzen; dann könnten bis zu 
vier Korps als Reserve ausgespart werden. Cs gelte, den Armeen ihre 
Kampfkraft zu erhalten, Rücksichten auf die moralische Wirkung des Aus- 
weichens müßten demgegenüber zurücktreten. Cs sei aber keine Zeit zu ver¬ 
lieren, damit man nicht noch in den jetzigen weitgedehnten Stellungen an¬ 
gegriffen werde. Sei die Umgruppierung erst durchgeführt, dann könne auch 
wieder an Angriff gedacht werden. Anders faßte der Oberbefehlshaber der 
Südwe st front die Lage auf. Als ihm General Vrussilow am 6. Zum 
vorschlug, zur Erhaltung des Heeres allmählich auf rückwärtige Stellungen 
zurückzugehen, um die große Schlacht etwa an der Gnila Lipa zu schlagen, 
wollte General Fwanow davon nichts wissen. Cr antwortete, die Aufgabe 
0 S. 440, Anm. 4. 
2) Briefwechsel Suchomlinow/Ianuschkewitsch, 7. Juni. 
3) S. 440, Anm. 4. 
4) Im Mai III. Korps (56. u. 73. Div.), XIX. Korps (17. u. 38. Div.), XXXVII. 
Korps (6., 68. u. 79. Div.); außerdem Inf. Brig. XIII., 1. kauk. u. 3. turk. Schütz. Brig.
	        
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