Rückzug der Russen nach Norden.
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östlich des Bug ging er nunmehr zurück. Nur an und östlich der Weichsel
gegenüber der ö.-u. 4. Armee und der Armee-Abteilung Woyrsch hielt er
noch stand. General von Seeckt meldete der Obersten Heeresleitung, die
Armeen würden zunächst auf der ganzen Front dem Feinde nachdrücken,
bis sie auf ernsten Widerstand träfen, dessen Überwindung besonderer Vor¬
bereitung bedürfe.
Die ö.-u. 1. Armee ließ das Kavalleriekorps Heydebreck zwischen Krylow
und Slipcze den Vug überschreiten und sandte es dem in Richtung auf
Wladimir Wolynsk zurückgehenden Gegner nach. Die Vug-Armee besetzte
Horodlo und Dubienka am Vug und schob ihren linken Flügel in starken
Märschen auf tiefsandigen Wegen bis über Cholm nach Norden. Die
Verfolgung der 11. Armee stieß in der Linie Ochoza—Wieprz südlich von
Lenczna auf neuen Widerstand. Die ö.-u. 4. Armee gewann nur am linken
Flügel beiderseits von Kurow etwas Raum.
Die Lufterkundung erbrachte den Eindruck, daß die Hauptkräfte der
Russen westlich des Vug im Abzüge auf Wlodawa begriffen, auf dem Wege
dorthin aber noch an mehreren Abschnitten starke Stellungen besetzt seien.
Da viel Artillerie, anscheinend wohlversehen mit Munition, aufgetreten
war, glaubte das Oberkommando Mackensen, daß Kräfte zweiter Linie die
geschlagenen Korps aufgenommen hätten.
Ant 2. August verstärkte die ö.-u. 1. Armee ihren Druck östlich des Bug,
indem sie rechts von dem bis zum Vach-Abschnitt Grzybowica—Uscilug
vorgedrungenen Kavalleriekorps die Gruppe Szurmay von Zdzary aus in
nördlicher Richtung vorgehen ließ. Die Vug-Armee kam über Uchanka und
an der Vahn und Straße Cholm—Wlodawa vorwärts. Bei der 11. Armee
warf an diesem Tage nur der linke Flügel, das durch die 119. Infanterie-
Division verstärkte X. Armeekorps, den Feind bis über den Swinka-Bach
östlich von Lenczna zurück.
Unter dem Eindruck ihres Mißerfolges wichen aber die Russen am
3. August vor der ganzen Front der 11. Armee weiter aus. Diese folgte
bis zur Linie Koziagora—Lenczna, auch der rechte Flügel der ö.-u. 4. Armee
schloß steh' an. Deren linkem Flügel gegenüber blieb jedoch der feindliche
Widerstand nördlich von Kurow und an der Weichsel immer noch stark.
Aus Bränden von zahlreichen Ortschaften, planmäßigen Straßen- und
Vrückenzerstörungen, dem Abbau vieler Funkenstationen und anderen An¬
zeichen schloß das Oberkommando der Heeresgruppe, daß der Feind unge¬
achtet der noch an vielen Stellen geleisteten örtlichen Gegenwehr doch den
Rückzug seiner Gesamtfront zielbewußt fortsetzte und es auf einen Ent¬
scheidungskamps nicht mehr ankommen lassen wollte. Dieser Eindruck be¬
stätigte sich am 4. August, indem die Ruffen nicht nur im Raume zwischen
2. UNd
3. August.
U August.