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Die Offensive der Verbündeten auf Brest Litowsk.
29. Juli.
massiert. Hingegen war die 11. Armee mit 12ya Infanterie-Divisionen dem
vor ihrer Front stehenden Gegner um fast vier Divisionen, die ö.-u. 4. Armee
(14% Infanterie-Divisionen) um etwa sieben überlegen. Die Russen sollten
ihre Verbände frisch aufgefüllt haben. Auch Artilleriemunition schien bei
ihnen jetzt wieder reichlicher vorhanden zu sein.
General von Emmich wollte den ihm übertragenen entscheidenden
Angriff durch fächerartiges Hervorbrechen aus dem Raume beiderseits von
Fajslawice führen. Das Korps Kosch sollte in der Richtung auf Viskupice
die feindliche Stellung durchstoßen. Dementsprechend war hier auch die
Masse der schweren Artillerie eingesetzt. Rechts davon hatte das
XXII. Reservekorps mit starkem linken Flügel nordöstlich von Fajslawice
vorzugehen und dann unterhalb von Lopiennik ostwärts über den Wieprz
anzugreifen. Die Flußsicherung oberhalb von Lopiennik übernahm die
Garde-Kavallerie-Division. Das X. Armeekorps hatte starke Teile an
seinem rechten Flügel bereitzustellen, die die linke Flanke des Korps Kosch
gegen eine Bedrohung aus dem großen Walde westlich von Fajslawice
decken sollten. Aufgabe des linken Korpsflügels aber war es, sich westlich
des Gielczew-Vaches dem nach Nordosten gerichteten Angriffe der Nachbar¬
armee anzuschließen.
General Kosch legte den Schwerpunkt auf den linken Flügel seines
Korps. Zier gelang der 105. Infanterie-Division des Generalmajors
von der Esch nach wiederholter scharfer Feuerzusammenfassung bald nach
7° vormittags der Sturm gegen die hochgelegene Häusergruppe Ignasin
(westlich von Fajslawice), den Schlüsselpunkt der feindlichen Stellung. In
kraftvollem Schwünge weitete die Division ihren Erfolg nach beiden Seiten
aus. Auch die rechts benachbarte 101. Infanterie-Division unter Führung
des Generalmajors Reiser konnte daraufhin, in der linken Flanke über
Fajslawice unterstützt, ihren Angriff mittags östlich dieses Ortes vortragen
und auch den linken Flügel des XXII. Reservekorps mit vorreißen. Am
frühen Nachmittag schwenkte dessen in zweiter Linie folgende 44. Reserve-
Division unter Generalleutnant von Dorrer nach Osten gegen den Wieprz
ein. Die Deckung der linken Flanke des Korps Kosch führte die 20. Infan¬
terie-Division unter Generalleutnant Ritter und Edler von Oetinger
offensiv durch, indem sie östlich des Gielczew-Vaches in der Richtung auf
Piaski vorging. Unter der Wucht dieser allseitigen Erfolge verzichtete der
Feind auf weiteren Widerstand in einer rückwärtigen ausgebauten Stellung
und gab den Raum im Wieprz—Gielczew-Vogen frei. Nachstoßend be¬
mächtigte sich die 101. Infanterie-Division noch der Wieprz-Vrücken nord¬
östlich von Fajslawice, während die 105. Infanterie-Division links von ihr