Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Offensive der Verbündeten auf Brest Litowsk. 
auseinander. Generaloberst von Conrad schlug vor, daß die ö.°u. 4. und 
die 11. Armee mit linkem Flügel längs der Weichsel, mit rechtem auf 
Cholm, rechts davon die Bug-Armee angreifen sollten — diese mit einer 
starken Gruppe östlich des Bug auf Wladimir Wolynsk. Auf dem west¬ 
lichen Weichsel-Ufer hatte die Armee-Abteilung Woyrsch im Einklang mit 
der ö.°u. 4. Armee in der allgemeinen Richtung auf Zwolen vorzugehen. 
Die Deckung dieser entscheidungsuchenden Hauptoperation 
nach Osten hin dachte sich Generaloberst von Conrad in offensiver Form 
durch Vorgehen der ö.-u. 1. und 2. Armee sowie der Südarmee bis in die 
Linie Zimno (südöstlich von Wladimir Wolynsk)—Druzkopol—Pieniaki— 
Lauf des Sereth, während die 7. Armee gleichzeitig östlich der Strypa nach 
Norden stoßen sollte. In diesen Vorschlägen sah General von Falkenhayn 
die Gefahr einer Zersplitterung der Kräfte, er war mit ihnen nur in bezug 
auf die Verwendung der 4. und 11. Armee und der Armee-Abteilung 
Woyrsch einverstanden. Die Bug-Armee hingegen wollte er zur Erhöhung 
der Stoßkraft diesseits des Bug mit der 11. Armee eng geschloffen zu¬ 
sammenwirken lassen. Darüber hinaus wünschte er die Beteiligung der 
ö.-u. 1. Armee an den Operationen der Heeresgruppe Mackensen und ihre 
Unterstellung unter den Befehl des Generalfeldmarschalls. Sie sollte durch 
Vorgehen östlich des Bug gegen die Linie Wladimir Wolynsk— 
Uscilug die Offensive der Verbündeten in der rechten Flanke schützen. Der 
Chef der Operationsabteilung, Generalmajor Tappen, ging in der Ziel¬ 
setzung für diese Armee noch weiter. Er trat dafür ein, daß sie durch 
deutsche Truppen verstärkt werden müsse, um jene Linie „als Ausgang 
für ein Abdrängen der Russen schnell und sicher in die Hand zu bekommen. 
Wenn so die Grundlage geschaffen wäre für die Möglichkeit, immer rechts 
vorhaltend die Russen am Ausweichen nach Osten zu verhindern, dann mü߬ 
ten sie unter dem gleichzeitigen Druck der Offensive des Generals von Gall- 
witz in eine sehr üble Lage kommen, unter Umständen könnten sie sogar ein¬ 
gekreist werden, wenn sie sich hielten;"1). Das stimmte mit der Auffassung 
des Chefs des Feldeisenbahnwesens, Generalmajors Groener, überein, 
der schon am 4. Juli in sein Tagebuch schrieb: „Meines Erachtens starke 
Armee östlich des Bug nötig." General von Falkenhayn sprach sich 
gegen ein so weitgestecktes Offensivziel östlich des Bug aus, da „nach 
allem, was man über die Beschaffenheit des Geländes jenseits des Bug 
wußte, zu besorgen war, daß schon dieses den Operationen im weiteren 
1) Aus nichtveröffentlichten Kriegserinnerungen des jetzigen Generalleutnants 
a. D. Tappen.
	        
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