Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Das Abschwenken nach Nordosten auf Grodno. 
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Grenze für die weiteren Operationen der 12. und 8. Armee zu bilden habe. 
Noch nicht drei Stunden nach Abgang des Befehls lief aber folgende Wei¬ 
sung der Obersten Heeresleitung ein: „Entwicklung der Verhältnisse zwischen 
Bug und Narew läßt dringend erwünscht erscheinen, daß Oberlauf Swislocz 
sobald wie möglich von Teilen der 8. Armee erreicht wird." Das schien 
dieser Armee eine genau östliche Richtung geben zu sollen und zugleich ein 
rund 70 Kilometer entferntes Ziel. Der Oberbefehlshaber Ost vermochte 
sich kein Bild davon zu machen, welche operativen Absichten die Oberste 
Heeresleitung jetzt verfolge. Cr drahtete am 25. August an General 25. wgwft. 
von Falkenhayn: „8. Armee hat auf ganzer Front Feind gegenüber, der 
überall zähen Widerstand leistet, so daß ein schnelles Vorwärtsdringen von 
Teilen von ihr bis zum Oberlauf des Swislocz zur Zeit vollständig aus¬ 
geschlossen ist." Die aufs äußerste gereizte Stimmung dieser Tage*) ver¬ 
anlaßte ihn, hinzuzufügen: „Um führen zu können, bitte ich um Direktiven." 
Die Oberste Heeresleitung, die vorübergehend gehofft hatte, durch einen 
Südstoß der Heeresgruppe Prinz Leopold den Feind noch zu fassen2), sah 
sich inzwischen vor einer veränderten Lage, da dieser bereits begonnen 
hatte, die starke Festung Brest zu räumen. So setzte sie jetzt die von Kle- 
szczele über Gajnowka nach Wolkowysk, also nach Nordosten, führende 
Bahnlinie als rechte Grenze des Oberbefehlshabers Ost fest und hatte auch 
„nichts mehr dagegen einzuwenden, wenn aus der Stoßgruppe Gallwitz 
nunmehr Kräfte auf das nördliche Narew-Ufer verschoben" würden. 
Diese Grenzfestsehung entsprach im wesentlichen den Wünschen des 2s.A«g»st. 
Oberbefehlshabers Ost. Cr befahl am 26. August für seine vier 
Armeen: „12. und 8. Armee folgen dem Gegner, rechter Flügel 12. Armee 
längs der Eisenbahn Gajnowka—Siemionowka. Hiernach allgemeine Vor¬ 
marschrichtung: 12. Armee mit tiefem rechten Flügel Swislocz—Sokolka; 
8. Armee Sokolka—Dombrowo, bereit, linken Flügel von hier auf Lipsk aus¬ 
zudehnen. Nähere Weisungen für 12. und 8. Armee folgen." Die 
10. Armee sollte weiter gegen Wilna vorwärtsdrängen, die Njemen-Armee 
auch fernerhin die Nordflanke decken2). Da die Oberste Heeresleitung jetzt 
Verschiebungen von der 12. Armee auf das nördliche Narew-Afer genehmigt 
hatte, hielt sich der Oberbefehlshaber Ost, wie er an diesem Tage in seinem 
Kriegstagebuch ausdrücklich niederlegen ließ, „für berechtigt, diese Kräfte 
auch da anzusetzen, wo der Erfolg winkt". Cr befahl den bisherigen Sto߬ 
armeen (12. und 8. Armee), „um den Druck des linken Flügels der 10. Armee 
M erhöhen", im ganzen drei Infanterie- und eine Kavallerie-Division 
0 S. 350 f. — 2) S. 428. 
s) Wortlaut und Einzelheiten der Anordnungen für 10. und Njemen-Armee 
siehe S. 487.
	        
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