Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

364 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-Front. 
20. MS 
24. August. 
dahin beantwortet, daß nur die deutsche 9. Kavallerie-Division abgegeben 
wurde. 
Auch weiterhin ging der Gegner seiner Lage entsprechend vor der 
Heeresgruppe Prinz Leopold eher zurück als vor der nördlich anschließenden 
12.Armee. Andererseits veranlaßte ihn der zunehmende Druck gegen den 
Rücken von Osowiec, diesen Platz nach Sprengung der Merke und 
Brücken bereits in der Nacht zum 23August zu räumen und damit auch 
vor der 8. und dem linken Flügel der 12. Armee zu weichen. Während der 
Nordflügel der Heeresgruppe Prinz Leopold bis zum Abend 
des 24. August in der Verfolgung den Westrand des Waldes von Vialo- 
wiez erreichte, kam der starke Südflügel der 12. A r m e e hart kämpfend bis 
über Vielsk hinaus. Die Mitte lag noch vor dem oberen Narew fest, der 
äußerste linke Flügel, die 37. Infanterie-Division, hatte ihn im Anschluß 
an das Korps Seydewitz der 8. Armee westlich von Vialystok bereits 
überschritten. Noch weiter nördlich konnten drei Landwehr-Divisionen 
dieser Armee dem Gegner über das verlassene Osowiec fast in einem Zuge 
bis Knyszyn und an den Verezowka-Abschnitt folgen. 
Die Schwierigkeiten, die wirksamer Fortsetzung der Offensive 
entgegenstanden, hatten sich aber in den letzten zehn Tagen bei der 
12. Armee1) stark gemehrt. Schon in den „besonderen Anordnungen" 
vom 12. August hatte General von Gallwitz darauf hingewiesen, daß 
es der Etappe unmöglich sei, mit der Truppe Schritt zu halten. Der 
von den Kolonnen der Korps zu überbrückende Raum mußte weit über 
das übliche Maß gedehnt, die Hafernachfuhr auf die Hälfte des normalen 
Bedarfs herabgesetzt werden. Da die Ernte jetzt auf dem Felde stand oder 
eben eingebracht war, sollte sich die Truppe möglichst aus dem Lande er¬ 
nähren. In dem vom Kriege noch unberührten Gebiete, das man nunmehr 
erreicht hatte, wurden auch wesentliche Teile des Verpflegungsbedarfs in 
einigermaßen ausreichender Menge vorgefunden, denn es war dem Gegner 
doch nur strichweise gelungen, alle Vorräte des weiten Gebietes wegzuführen 
oder zu vernichten. Aber schon die Mehl- und Brotnachfuhr konnte neben 
der Munitionszufuhr von den Fahrzeugkolonnen kaum noch geleistet 
werden. 
Auch ein so willensstarker Führer wie General von Gallwitz mußte 
auf diese Verhältnisse und die geminderte Angriffskraft der Truppe in zu¬ 
nehmendem Maße Rücksicht nehmen. Aufzeichnungen der verantwortlichen 
Dienststellen und Führer geben ein Bild davon, wie es bei der Armee 
aussah: 
*) S. 297, 331 und 357 ff.
	        
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