Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Kampfverhältniffe und Ergebnisse zwischen Bug und Narew. 
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Aufstellung erkundet, der Angriff befohlen, die Artillerie gegen die Einbruchs¬ 
punkte zusammengefaßt werden. Jeder taktische Fortschritt mußte mit einem 
Einsatz von Zeit, Munition und Vlut erkauft werden, der dem operativen 
Gewinn kaum noch entsprach. 
Der auch für einen erfahrenen Artilleriegeneral, wie den Oberbefehls¬ 
haber der 12. Armee, überraschend große Munitionsbedarf, der zur Be¬ 
zwingung jeder einzelnen feindlichen Nachhutstellung angewendet werden 
musste1), hat zur Verzögerung des Vormarsches entscheidend mitgewirkt. 
Bei zunehmender Entfernung vom Ausgangspunkte mußte es immer 
schwieriger werden, die erforderlichen Mengen heranzuschaffen. Der Bahn- 
bau hatte mit der Operation trotz ihrer Langsamkeit nicht Schritt halten 
können. An der zerstörten Weichsel-Brücke in Warschau, an der Strecke 
Mlawa—Nowogeorgiewsk, im übrigen auf deutschem Gebiete und bei Kolno 
lagen einstweilen die Endpunkte des Vollbahnbetriebes. Eine von Mlawa 
über Przasnysz nachgebaute Feldbahn hatte die Gegend westlich von Rozan, 
die von Willenberg soeben Ostrolenka erreicht, sie endeten damit rund 60 Kilo¬ 
meter hinter der Front. Die zu versorgenden Truppen zwischen Bug und 
Narew waren inzwischen auf rund 18 Divisionen mit mehr als 700 Ge¬ 
schützen angewachsen. 
Ihnen gegenüber hatte sich aber auch der Gegner weiter verstärkt. 
Von seiner 1. und 12. Armee standen am 11. August etwa 18 Divisionen, 
davon vier Divisionen von der Südwestfront nach und nach herangezogen, 
mit wohl ebenfalls an 700 Geschützen gegenüber1). So erscheint der Ein¬ 
druck der deutschen Truppe zutreffend, daß der Feind an Artillerie jetzt er¬ 
heblich stärker als zu Beginn der Operation gewesen sei. Fe mehr seine 
Infanterie zusammenschmolz, um so mehr mußte sich die an Zahl im wesent¬ 
lichen ungeschwächte Artillerie bemerkbar machen. 
Die Schwere, aber auch die Eigenart der vierwöchigen bisherigen 
Kämpfe wird durch folgende Zahlen beleuchtet: Die Kampfverluste 
1) Seit Anfang Juli waren der Armee zugewiesen worden: 370 000 Schuß für 
Feldkanonen (7,7 am), 27 500 für 10 cm-Kanonen, 192 000 für leichte Feldhaubitzen 
(10,5 cm), 129 000 für schwere Feldhaubitzen (15 cm), 15 000 für Mörser (21cm); 
zusammen 734 000 Schuß. 
2) Rufsen am 11. August 1915 zwischen Narew und Bug von Wizna bis 
Zuzel: Von 12. Armee V. Korps (10. und 7. Div.) und IV. sib. Korps (9. sib., 68., 
10.sib., 59., 69.*, % 61. Div.); l.Armee, XXVII.Korps (1. Schütz. Vr. und 76. Div.), 
XXI. Korps (33.*, 44.*, 78.*, 41.* und 6. sib. Div.), IV. Korps (30. und 40. Div.), 
I. sib. Korps (1. und 2. sib. Div.). Zusammen einschließlich einiger selbständiger wei¬ 
terer Einheiten: 17% Infanterie-, 1% Kavallerie-Divisionen. Die mit * versehenen 
4% Divisionen waren seit dem 13. Juli von der Südwestfront gekommen.
	        
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