Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

554 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-Front. 
8. A«g«st. Ost ließ sich aber auch dadurch in seinen Entschließungen nicht beirren. 
General Ludendorff hatte der 8. Armee bereits mitgeteilt, es sei erwünscht, 
Lomza möglichst bald zu nehmen, um Kräfte für die 10. Armee frei zu 
bekommen, wobei die 3. Reserve-Division zur Abgabe in Aussicht genommen 
wurde. Am Abend erklärte er sich in einem Gespräch mit Oberst Marquard 
durchaus einverstanden damit, daß die 12. Armee jetzt nicht mehr die Ab¬ 
sicht habe, den Vug zu überschreiten, und sagte zum Schluß: „Wenn Sie 
noch etwas abkneifen wollen, müssen Sie weit vorhalten. Ich glaube. 
Sie haben genug Kräfte." 
Die in den Akten festgelegte Auffassung, die der Generalstabsches der 
12. Armee, Oberst Marquard, abends seinem Oberbefehlshaber vortrug, 
suchte die Gegensätze zu überbrücken: „Der Feind kann beim Rückzüge aus 
dem Vogen zwischen Weichsel und Vug infolge der schlechten Wegeverhält¬ 
nisse nicht die gesamten dort befindlichen Kräfte, etwa 16 Korps, über 
Vrest Litowsk und südlich davon zurückführen. Vielmehr müssen minde¬ 
stens fünf bis sechs Korps nordwestlich der Festung den Vug überschreiten, 
auch wenn einige Korps mit der Bahn abbefördert werden. Aufgabe der 
12. Armee ist es, diesen Rückzug nach Nordosten zu verhindern oder wenig¬ 
stens dem Feinde dabei tunlichst Abbruch zu tun. Tritt der Gegner die 
rückwärtige Bewegung sofort an, so wird die 12. Armee ihn möglicherweise 
nicht mehr am Vug fassen können. Die Operationen müssen daher so 
geführt werden, daß man in diesem ungünstigsten Fall weiter östlich — 
etwa in Gegend Vielsk — auf den Flügel des Feindes fallen kann. Je 
länger der Gegner mit dem Abzug zögert, um so eher kann man ihn noch 
am Vug zum Kampfe stellen. Leistet er gar in einer Stellung vorwärts 
Brest nachhaltigen Widerstand, so kann man ihm vollends in den Rücken 
gehen. Am allen diesen Möglichkeiten gerecht werden zu können, wird man 
mit starkem linken Flügel und unter Staffelung rechts am Vug entlang 
den jetzt geschlagenen Gegner überholend verfolgen müssen." Demgemäß 
wollte Oberst Marquard, sobald der jetzige Widerstand gebrochen sei, den 
linken Flügel, das Korps Eben, auf Zambrowo ansetzen, das Korps 
Plüskow nördlich an Andrzejow vorbei, das Korps Matter und das 
XVII. Armeekorps gegen den engen Raum zwischen Andrzejow und dem 
Vug, das XVII. Reservekorps rechts gestaffelt. „Der Hauptgedanke" müsse 
bleiben, den Feind „im Norden zu umfassen und über den Vug oder in 
südöstlicher Richtung zurückzuwerfen. Erst wenn sich die Ausführung als 
unmöglich erweist und ein Zusammenziehen der Hauptkräfte auf anderen 
Teilen der Front notwendig wird, darf dieser Gesichtspunkt aufgegeben 
werden. — Verteidigt sich der Feind in einer Vrückenkopfstellung um Mal- 
kin, so würden anzugreifen haben: XVII. Armeekorps zwischen Vug und
	        
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