Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

330 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-Front. 
ZI. Juli. 
Armeereserve nach Szelkow zurückmarschieren, von wo sie über Rozan zur 
Verstärkung des linken Armeeflügels herangezogen werden konnte. 
Der Angriff des Korps Eben begann am 30. Juli erst mittags und 
blieb, trotz Einsatzes der 54. Infanterie-Division auf dem rechten Flügel, 
in seinen Crgebnisien wiederum weit hinter den Hoffnungen des Ober¬ 
kommandos Gallwitz zurück. Vei dem zähen Widerstand der Russen kam 
es statt zu ihrer Umfassung nur zu frontalem Zurückdrängen um einige 
Kilometer in nordöstlicher Richtung. Welche Schwierigkeiten allgemeiner 
Art raschem Vorwärtskommen entgegenstanden, mit welchem Nachdruck aber 
die Führung trotzdem an der Erreichung eines großen Zieles durch Angriff 
festhielt, zeigt eine Weisung, die General von Gallwitz an diesem Tage an 
die Kommandierenden Generale und Divisionskommandeure gab. In ihr 
hieß es: „Die großen Erfolge, die beim Kampf um stark befestigte Stel¬ 
lungen durch den Einsatz schwerer und schwerster Artillerie erzielt worden 
sind, dürfen nicht dazu führen, daß nunmehr auf die Mitwirkung derartiger 
Kampfmittel auch in solchen Fällen gewartet wird, wo der Kampf ohne sie 
durchgeführt werden kann." Die 21 orn-Mörser seien gegen stark befestigte 
Stützpunkte, gegen breite Drahthindernisse, unter Umständen auch gegen 
Ortschaften mit starkem Mauerwerk bestimmt. Der Nachschub der Munition 
sei aber schwierig und bei den länger werdenden Verbindungslinien nur auf 
Kosten der Feldartilleriemunition und der Verpflegung durchführbar. So 
sehr es geboten sei, der Infanterie „Verluste nach Möglichkeit zu ersparen, 
so dürfen wir auch die Truppe nicht zu sehr verwöhnen. Flüchtig ausgebaute 
Stützpunkte, zu deren Herstellung dem Feind nur wenige Tage zur Ver¬ 
fügung standen, müssen unter Mitwirkung der Feldartillerie und schwerer 
Feldhaubitzen bezwungen werden. Je länger mit dem Angriff auf solche 
Punkte gezögert wird, um so mehr hat der Feind Zeit, sie zu verstärken". 
Auch bei der 8. Armee machte sich Munitionsmangel geltend. Der 
an westliche Kampfverhältnisse gewöhnte Kommandeur der 58. Infanterie- 
Division, Generalleutnant von Gersdorff, ließ melden, daß nach seiner 
Ansicht „mit den vollkommen ungenügenden Mitteln eine Fortsetzung des 
Angriffs ausgeschlossen" sei. Für den Rarew-Äbergang wurde erst die 
Nacht zum 2. August in Aussicht genommen. 
Seit einer Woche stand die Operation im wesentlichen still. General 
von Gallwitz führte seinem linken Flügel die 1. Garde-Reserve-Division zu. 
Als er dann am 31. Juli auch noch die 50. Reserve-Division aus der Gruppe 
Plüskow herauszog, fühlte sich diese nur noch zum Halten der Stellung, 
aber nicht mehr zum Angriff befähigt. An demselben Tage durchbrach beim 
Korps Eben ein russischer Gegenangriff vorübergehend die 83. Infanterie-
	        
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