Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

512 Der Angriff des Oberbefehlshabers Oft gegen die russische Narew-Front. 
>. Juli, während der Hauptangriff am Wege von Makow und östlich erfolgen sollte. 
Nach Durchstoßen der vorgeschobenen Stellungen sollte der Angriff ununter¬ 
brochen weitergeführt werden, um noch an demselben Tage auch die innere 
Verteidigungslinie und die Brücken in die Hand zu bekommen. 
Russische Artillerie erwiderte kaum. Am 820 vormittags brach als erste 
die 1. Garde-Reserve-Division des Generalmajors Albrecht am Wege 
von Makow in die Nordfront ein, bald darauf rechts neben ihr die 50. Re¬ 
serve-Division des Generals von der Goltz, um 920 auch die 86. Infanterie- 
Division des XVII. Reservekorps unter Generalleutnant von Wernitz, in 
deren Raum die 42 cm-Batterie gewirkt hatte. Cs vergingen aber noch 
Stunden, bis die ganze Nordfront genommen war. Erst nach 11° vor- 
mittags ging es an der Straße von Stary Golymin vorwärts, und erst nach 
12° war auf dem Höhenrande über dem Narew das große Crdwerk von 
Chmielewo in der Hand der 1. Garde-Reserve-Division. General von Goll¬ 
witz ließ diese Division anhalten, damit sie sofort über den Fluß gehe und 
möglichst noch bis zum Abend im Rücken von Pultusk die Straße nach 
Wyszkow erreiche. Im übrigen sollte der errungene Erfolg bis zum äußer¬ 
sten ausgenutzt werden, um schnellstens die Stadt und die Übergänge zu 
gewinnen. Alle anderen Rücksichten hatten demgegenüber zurückzutreten. 
Cs war aber nicht leicht, das gesteckte Ziel zu erreichen, da aus der 
bisherigen Artillerieaufstellung nur zwei Flachfeuer-Batterien, eine 10 ein¬ 
und eine 13 cm-Battme, diese mit nur sehr geringer Schußzahl ausgestattet, 
gegen die durchschnittlich sechs Kilometer hinter der vorderen Stellung ge¬ 
legene innere Verteidigungslinie und die Brücken wirken konnte. So wurde 
ein völlig neuer Artillerieaufmarsch nötig. Auch gewann der Angriff der 
85. Landwehr-, 86. Infanterie- und 50. Reserve-Division nicht mit der er¬ 
hofften Schnelligkeit Boden. Bei der 50. Reserve-Division hatten Teile 
erhebliche Verluste gehabt, andere beim Aufrollen der russischen Vorstellung 
zwar viele Gefangene eingebracht, aber auch Zeit verloren. Verdrahtungen 
der ausgedehnten Waldstücke behinderten das rasche Folgen hinter dem 
Gegner, dessen Rückzug sich nach Beobachtungen der Flieger an den Brücken 
von Pultusk staute, von der deutschen Artillerie aber nicht wirksam gefaßt 
werden konnte. Auch die Flieger selbst waren nach damaliger Ausstattung 
nicht in der Lage, ihn durch Bombenabwurf ernsthaft zu stören. Die An¬ 
griffsbewegung kam gegen Abend vor der inneren Verteidigungslinie zum 
Stehen, die im Anschluß an die beiden ständigen Werke die Stadt Pul¬ 
tusk und die Übergangsstellen unmittelbar deckte und stark besetzt schien. 
Frische Kräfte, die imstande gewesen wären, den Angriff wieder in Gang 
zu bringen, fehlten, denn die inzwischen dem XVII. Reservekorps über- 
wiesene Division Menges (Landwehr und Ersatztruppen) war nach
	        
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